Bei den Heimspielen der Bundesliga-Handballerinnen herrscht in der in die Jahre gekommenen Sporthalle 1 eine prächtige Stimmung. Foto: Michael Steinert/Archiv

Im Rahmen der Haushaltsdebatte beziehen nur die Freien Wähler Stellung für einen Neubau, der 1000 Zuschauer fasst. Die anderen Fraktionen hoffen auf mehr Klarheit, wenn ein Gutachten zu den drei Hallen-Varianten vorliegt.

Ostfildern - Tobias Schramek, der Geschäftsführer des Turnvereins Nellingen (TVN), ist schon von Berufs wegen an kommunalpolitischen Diskussionen zum Thema Sport besonders interessiert. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats war er sogar als Zuhörer im Sitzungssaal, obwohl ein solcher Punkt gar nicht explizit auf der Tagesordnung stand. Schramek wollte den Haushaltsreden der Fraktionen entnehmen, wie sie zum Neubau einer Sporthalle in Ostfildern-Nellingen stehen, die die alte, marode Halle 1 ersetzen soll. Doch so eindeutig, wie er sich das erhofft hatte, fielen die Aussagen nicht aus. Zumal ein Gutachten zu den Kosten noch immer aussteht, obwohl es laut Schramek schon nach der Sommerpause hätte vorliegen sollen. Aber eine „positive Tendenz“ will er dennoch herausgehört haben.

Die Freien Wähler wollen keinen „Architekturpreis“

Drei Varianten stehen für den Hallenbau zur Debatte, die Sportler bevorzugen eine große Lösung mit einer Kapazität von rund 1000 Zuschauern – eine ähnliche Dimension wie die bisherige Halle. Dazu bekannten sich nur die Freien Wähler. Eine Große Kreisstadt wie Ostfildern „braucht unserer Meinung nach eine Halle mit diesen Dimensionen“, sagte Petra Hönschel-Gehrung in ihrer Rede zum Etat. Hinter eine Kapazität von 1000 Zuschauern dürfe man nicht zurückfallen, sind die Freien Wähler überzeugt. Zumal dort mit den Schwaben Hornets die Bundesliga-Handballerinnen des TVN ihre Heimspiele austragen und zudem eine „ausgezeichnete Jugendarbeit“ geleistet werde, so Hönschel-Gehrung. Letztlich sei der „Spitzensport der Motor des Breitensports“. Freilich solle dort ein reiner Funktionsbau entstehen, einen „Architekturpreis“ strebten die Freien Wähler nicht an.

Die CDU-Fraktion hat zumindest erklärt, keinesfalls für die kleinste Lösung – eine von der Stadtverwaltung priorisierte reine Schul- und Vereinssporthalle – zu votieren. Der Fraktionsvorsitzende Norbert Simianer drückt zudem aufs Tempo. Der von der Verwaltung vorgesehene Zeitraum für den Neubau der Sporthalle als auch für die davon abhängige Erweiterung der benachbarten Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule „entspricht in keiner Weise den Notwendigkeiten der inneren Entwicklung der Gemeinschaftsschule“.

Anfang des kommenden Jahres soll das Gutachten vorliegen

Die SPD und die Grünen machen ihre Entscheidung von einem von der Verwaltung in Auftrag gegebenen Gutachten abhängig. Dieses hätte Tobias Schramek zufolge bereits nach der Sommerpause vorliegen sollen. Seitens der Stadtverwaltung wird es als „Gegenüberstellung der Varianten“ bezeichnet. Diese liegt laut einer Sprecherin der Stadt seit Mitte Oktober vor und müsse nun als Vorlage für das Gremium aufbereitet und in der erste Gemeinderatsrunde des kommenden Jahres erörtert werden. Tobias Schramek hofft, dass die Vorlage die Kosten für die drei Varianten genauer darstellt, denn er zweifelt an der „Belastbarkeit“ der von der Verwaltung bisher prognostizierten Investition von 14 Millionen Euro für eine große Lösung.

Der Hallenneubau wird die Haushalte der Stadt in den kommenden Jahren nicht unbeträchtlich beeinflussen. Bis ins Jahr 2022 sind insgesamt rund zwölf Millionen Euro dafür eingestellt. Auch das wertet Tobias Schramek als positives Zeichen.