Der Elternbeiratsvorsitzende Michael Mattig-Gerlach setzt sich für den Erhalt der Innenhöfe des PGH ein. Foto: Archiv Sägesser

Die Stadt schließt aus einer Machbarkeitsstudie, dass eine Überbauung der Innenhöfe immer noch die beste Variante für den Mensabau am Paracelsus-Gymnasium ist. An der Schule formiert sich weiter Widerstand, und Stadträte lehnen die Pläne der Verwaltung nach wie vor ab.

Hohenheim - Finstere Zeiten sieht der Vorsitzende des Elternbeirats am Paracelsus-Gymnasium (PGH), Michael Mattig-Gerlach, auf die Schule zukommen. „Wenn die Schüler in dunklen Löchern unterrichtet werden, wird es immer weniger Neuanmeldungen geben. Dass die Verwaltung an ihren Plänen festhalten will, gefährdet die Zukunft der Schule“, sagt Mattig-Gerlach.

Der Elternbeiratsvorsitzende ist in seinem Kampf gegen eine mögliche Überbauung der Innenhöfe des Gymnasiums für eine neue Mensa noch nie um deutliche Worte verlegen gewesen. Doch aus dem Gemeinderat bekommt er Schützenhilfe gegen die Verwaltung. Diese hatte zuvor eine neue Machbarkeitsstudie vorgelegt, in der sie Alternativen für eine Bebauung der Innenhöfe des PGH verwirft.

Grüne und CDU bleiben beim Nein

Die grüne Betreuungsstadträtin Gabriele Munk befürchtet, dass das Gymnasium seine Attraktivität verlieren könnte, sollte die Machbarkeitsstudie den künftigen Planungen zugrundeliegen. Sie stellt aber auch klar, dass dies mit den Grünen im Gemeinderat nicht zu machen ist. Natürlich würden die neuen Argumente der Verwaltung geprüft, sagt sie. „Wir haben uns aber immer vehement für die Lichthöfe eingesetzt. Ich sehe nicht, dass wir davon in Zukunft abrücken“, sagt Munk. Klar positioniert hat sich auch der CDU-Stadtrat Carl-Christian Vetter. „Warum sollten wir jetzt einschwenken?“, meint der CDU-Politiker.

Gemeinsam mit Grünen und SPD hatte sich die Gemeinderats-CDU im Herbst des vergangenen Jahres gegen eine Überbauung der Innenhöfe des Hohenheimer Gymnasiums ausgesprochen. Maria Hackl von der SPD deutet an, dass die schwarz-rot-grüne Kenia-Koalition für das Hohenheimer Paracelsus-Gymnasium auch nach der Machbarkeitsstudie der Verwaltung weiterhin steht. Die SPD würde sich zwar erst noch intern beraten, sagt die Stadträtin. „Ich denke aber nicht, dass wir das jetzt anders sehen“, sagt die SPD-Politikerin.

Verwaltung hält an Überbauung fest

Die Verwaltung könnte diese Aussage unter ganz anderen Voraussetztungen gleichfalls treffen. In ihrer Machbarkeitsstudie legt sie dar, warum ihre Prüfung den von CDU, Grünen und SPD geforderten Mensabau auf der Fläche des derzeitigen Pavillons auf dem Gelände für unvorteilhaft hält.

Alle Alternativen zu einer Bebauung der Innenhöfe würden deutlich teurer werden und mehr Zeit in Anspruch nehmen. Eine zeitnahe Realisierung der Mensa auf dem PGH-Gelände ist aber laut Machbarkeitsstudie nötig, da sie der erste Schritt zu einer dringend notwendigen Erweiterung der Körschtalschule darstelle. Die Verwaltung würde das Thema „Erweiterung der Körschtalschule“ auf Grundlage der vorliegenden Stellungnahme in eine der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Technik aufnehmen. Es sei im Interesse der von Raumnot geplagten Körschtalschule, einen entsprechenden Beschluss durch den Gemeinderat rasch herbeizuführen, lautet das Fazit der Verwaltung in der Machbarkeitsstudie.

Kritik aus dem Elternbeirat

Der Elternbeiratsvorsitzende Michael Mattig-Gerlachinterpretiert die Machbarkeitsstudie als Versuch der Verwaltung, die Raumprobleme der Körchtalschule auf Kosten des PGH zu lösen. Für ihn ist die Rechnung der Verwaltung, die bei einem Neubau auf dem Geländes des Pavillons deutliche Mehrkosten erkennt, nicht schlüssig. Die Verwaltung geht davon aus, dass sie einen Interimsbau für zwölf Klassen bauen muss, wenn der Pavillon abgerissen wird. Neben acht Klassen aus der unter Raumnot leidenden Körschtalschule müssten dann auch noch vier Klassen aus dem Pavillon vorübergehend ein neues Obdach finden.

Michael Mattig-Gerlach macht eine andere Rechnung auf. Zwei Klassen der Körschtalschule seien im Gebäude der Landwirtschaftlichen Schule untergebracht. Diese könnten vom PGH genutzt werden, wenn der Interimsbau für die Erweiterung der Körschtalschule errichtet wird, meint der Vorsitzende des Elternbeirats am PGH. Das Gebäude soll aber nach Plänen der Stadt saniert werden, wenn die Körschtalschüler es verlassen haben.

Frage nach Altlasten

Michael Mattig-Gerlach hält die Terminierung der Sanierung für einen Vorwand, um eine Lösung im Sinne des Hohenheimer Paracelsus-Gymnasiums unmöglich zu machen. Ähnlich bewertet er auch die Erwähnung von Altlasten im Bauuntergrund, die, wie es in der Machbarkeitsstudie heißt, gegen einen Bau der Mensa an der Stelle des Pavillons sprechen. „Wenn es dort etwas Gefährliches im Untergrund gibt, frage ich mich, warum werden dort Kinder unterrichtet?“, sagt Michael Mattig-Gerlach.

Die Leiterin des PGH, Sabine Witzke, gibt sich optimistisch, dass eine Bebauung der Innenhöfe vermieden werden kann. Neue Gespräche mit der Verwaltung stünden an, sagt sie. „Die Diskussion ist noch längst nicht abgeschlossen.“