Eine mögliche Aldi-Niederlassung an der Felix-Dahn-Straße sorgt seit Monaten für Diskussionen. Einige Bürger fürchten, dass sich es Verkehrsprobleme geben könnte. Foto: dpa

Im März hatten Vertreter von Aldi im Bezirksbeirat eine Machbarkeitsstudie über einen möglichen Discounter an der Felix-Dahn-Straße vorgestellt. Nun fordern die Sozialdemokraten, dass die Bevölkerung in einer Anhörung über das Vorhaben informiert wird.

Degerloch - Ein falscher Eindruck solle vermieden werden, sagt Wilfried Seuberth von den Degerlocher Sozialdemokraten. Viele Bürger hätten sich in den vergangenen Monaten an die Ortsgruppe der Partei gewandt und mangelnde Transparenz bei den Planungen über eine mögliche Aldi-Filiale an der Felix-Dahn-Straße beklagt. „Da schwang der Vorwurf mit, dass wir Bezirksbeiräte das unter uns ausmauscheln“, sagt das stellvertretende Mitglied des Degerlocher Bezirksbeirats.

Dem Misstrauen einiger Degerlocher gegen das lokalpolitische Gremium soll mit Bürgerbeteiligung begegnet werden, wünschen sich die Degerlocher Sozialdemokraten. Die SPD hat bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats einen Antrag eingebracht. Dieser fordert die Bezirksverwaltung auf, nach der Sommerpause eine Anhörung zu organisieren. Die Bürger sollen über den Stand der Dinge bei den Planungen eines möglichen Aldi informiert werden und die Möglichkeit erhalten, dazu Stellung zu nehmen. „Entschiedenen Befürwortern stehen mit der gleichen Entschiedenheit Bürgerinnen und Bürger gegenüber, die dies ablehnen“, heißt es in dem Antrag der Degerlocher Sozialdemokraten.

Gefahr für die Grüne Lunge

Wilfried Seuberth fasst die Argumente der Gegner eines Discounters im Zentrum von Degerloch zusammen. „Die einen sagen, dass wir einen solchen gar nicht brauchen, andere fürchten, dass dann erst recht ein Verkehrskollaps droht. Außerdem sehen die Kritiker den Ort, an dem gebaut werden soll, als Grüne Lunge Degerlochs an“, sagt Seuberth. Im Moment würde die Kritik die SPD mehr überzeugen als das, was die Befürworter einer Aldi-Niederlassung in Degerloch anführen. In dem eingebrachten Antrag stellt die SPD-Fraktion im Bezirksbeirat fest, dass sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Ansiedlung eines Discounters an der Felix-Dahn-Straße ablehnt.

Wilfried Seuberth betont, dass dies aber nicht das letzte Wort der Degerlocher Sozialdemokraten zu einer möglichen Aldi-Filiale im Bezirk sei. Es gäbe in den Reihen auch viele Befürworter. „Wir wollen, dass die Diskussion ergebnisoffen geführt wird“, sagt Wilfried Seuberth.

Zweifel bei der CDU

Götz Bräuer, Sprecher der Degerlocher CDU, fragt sich, worüber die Bürger bei einer Anhörung im Herbst diskutieren sollen. Generell sei es zwar gut, die Bürger in Entscheidungsprozesse einzubinden, meint er. „Aber der Kenntnisstand ist im Moment im Wesentlichen der gleiche wie im März“, sagt Götz Bräuer. Damals stellte der Leiter der Aldi-Filialentwicklung eine Machbarkeitsstudie im Bezirksbeirat vor.

Bräuer fragt sich auch, wie eine solche Bürgerbeteiligung organisiert werden soll. „Wer soll denn die Bürger befragen, vielleicht die Bezirksbeiräte auf der Epple-straße?“, sagt Götz Bräuer.

Eberhard Klink vom Gewerbe- und Handelsverein (GHV) hat sich immer deutlich für einen Discounter an der Felix-Dahn-Straße ausgesprochen. Der GHV hat selbst in Degerlocher Geschäften Unterschriftenlisten für die Realisierung des Projekts ausgelegt. Klink fürchtet, dass eine Anhörung nach der Sommerpause die weiteren Planungen für den Discounter hinauszögern wird. „Eigentlich ist es Sache des Bezirksbeirats, der Stadt ein Signal zu geben“, sagt Klink. Dennoch sieht er einer Bürgerbeteiligung gelassen entgegen. „Ich halte es für überflüssig, aber kann man machen“, sagt Klink.