Der Fundort der Leiche in Donaueschingen ist von der Polizei abgesperrt worden. Foto: Marc Eich

In Donaueschingen wird am Donnerstagmittag der leblose Körper eines Menschen angespült. Die Polizei hat laut einem Bericht des Schwarzwälder Boten mehrere Hinweise, dass es sich um den Vater des Fußballprofis Kai Brünker handelt. Zuvor hatte über Instagram nach dem Vermissten gesucht.

Die Nachricht verbreitet sich am Donnerstagnachmittag in Windeseile. Die Feuerwehr muss in Donaueschingen eine Leiche aus der Brigach bergen – schnell wird die Vermutung laut, dass es sich um den Vater von Kai Brünker handelt. Der Fußballprofi, der derzeit beim Zweitligisten FC Magdeburg unter Vertrag steht, hatte in den vergangenen Wochen seine Social-Media-Reichweite genutzt, um seinen vermissten Vater zu finden. Jetzt deutet viel darauf hin, dass sich schlimmste Befürchtungen bewarhheitet haben. Das sind die Geschehnisse und Erkenntnisse vom Donnerstag.

11.58 Uhr: Bei der Integrierten Leitstelle geht ein Notruf ein. Zwei Spaziergänger, die auf der Seite der Hagelrainstraße auf einem Gehweg entlang der Brigach unterwegs sind, entdecken einen leblosen Körper. Er hängt an der Böschung des Flusses, der aufgrund der ergiebigen Regenfälle in der Nacht zuvor viel Wasser führt. Die Rettungskräfte werden an die Einsatzstelle geschickt.

12.05 Uhr: Polizei, Rettungswagen, Notarzt, der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes und die Feuerwehr treffen am Einsatzort ein. Die Feuerwehr hat die traurige Aufgabe, die Leiche mithilfe einer Trage aus der Brigach zu bergen. Sie wird auf einer Wiese abgelegt. Ein Notarzt stellt formal den Tod fest. Die Feuerwehr baut um den Toten einen Sichtschutz auf.

Ausweis wird bei der Leiche gefunden

12.15 Uhr: Kurz nachdem der männliche Leichnam geborgen ist, untersuchen die Streifenbeamten den Toten. Sie finden bei ihm einen Ausweis – und zwar den von von dem Vermissten. Die Kriminalpolizei ist zu diesem Zeitpunkt bereits informiert worden, sie werden über die mutmaßliche Identität des Verstorbenen in Kenntnis gesetzt. Gleichzeitig sperrt man den Fußweg.

An der Einsatzstelle spielen sich derweil fragwürdige Szenen ab. Während die Einsatzkräfte zusammenpacken, werden sie von Passanten angesprochen: „Wie heißt der Tote?“ Selbst aus dem Auto heraus wird die Frage anwesenden Reportern gestellt. Schnell liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Toten um den Villinger handelt.

Die Rettungskräfte rücken um 12.49 Uhr ab. Foto: Marc Eich

12.49 Uhr: Die Rettungskräfte des DRK sowie die Feuerwehr rücken ab. Gleichzeitig treffen Kripo-Beamte an der Einsatzstelle ein. Der Leichnam wird nochmals untersucht. Offensichtlich ist, dass dieser bereits länger im Wasser lag und deshalb nicht mehr identifiziert werden kann. Zuvor spricht die Polizei mit der Familie: Es wurde eine Leiche gefunden und es ist nicht auszuschließen, dass es sich dabei um den 61-Jährigen handelt.

Leiche ist vollständig bekleidet

13.26 Uhr: Die Kriminaltechnik trifft an der Brigach ein. Die beiden Beamten untersuchen die Leiche nun genauer und fotografieren sie. Sie stellen auch fest, dass die Kleidung ebenfalls mit der von des Vermissten bei seinem Verschwinden übereinstimmt. Der Körper ist noch vollständig bekleidet.

Während die Untersuchungen am Einsatzort vonstatten gehen, eilt ebenso Polizeisprecher Jörg Kluge nach Donaueschingen. Dort informiert er die Pressevertreter über die aktuellen Geschehnisse und kann berichten, dass „vieles darauf hindeutet, dass es sich um den Vermissten handelt“. Auch ein Fernsehteam des SWR ist vor Ort. Die Nachricht über den Leichenfund zieht seine Kreise.

13.51 Uhr: Die ersten Untersuchungen vor Ort durch Kriminalpolizei und Kriminaltechnik sind abgeschlossen. Eine eingehende Untersuchung ist – insbesondere aufgrund der Örtlichkeit unter den Augen von Passanten und Bahnreisenden – aber nicht möglich.

Leichnam wird in die Rechtsmedizin gebracht

14.10 Uhr: Der Bestatter kommt vor Ort. Möglichst abgeschirmt vor neugierigen Blicken wird die Leiche in einen Sarg gehoben und anschließend auf einer Trage zum Fahrzeug transportiert. Der Tote wird in die Rechtsmedizin gefahren, dort soll die Obduktion für Gewissheit sorgen. Zum einen, ob es sich tatsächlich um den Vater des Profifußballers handelt und zum anderen, wie er zu Tode kam. Kurz darauf rücken auch die Beamten ab.

Am späten Nachmittag informiert das Polizeipräsidium in einer offiziellen Pressemitteilung über den Leichenfund und erklärt ebenfalls den möglichen Zusammenhang zum Vermissten aus Villingen. Erklärt wird darüber hinaus, dass es bislang keine Anhaltspunkte für einen gewaltsamen Tod gebe. Genaueres wird aber erst nach der Obduktion, die für Freitag anberaumt ist, deutlich werden.

Der Vermisstenfall

Verschwunden
Der 61-Jährige wird seit dem 23. Dezember vermisst. Er wurde zuletzt an der Fidelis-Kirche in Villingen gesehen.

Suchaktionen
Zahlreiche Suchaktionen, sowohl an Land als auch im Wasser, wurde in die Wege geleitet. Verschiedenste Rettungsorganisationen waren daran beteiligt. Die Polizei initiierte insgesamt zwölf Maßnahmen, um nach dem Mann zu suchen. Auch den Polizeihubschrauber setzte man – unter anderem rund um die Brigach – mehrmals ein. Ohne Erfolg.

Letzte Spur
Die Beamten konnten anhand der Ermittlungen feststellen, dass sich das Mobiltelefon von Dirk Brünker in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember zuletzt an einem Funkmasten in der Nähe von Grüningen ein- und wieder ausgewählt hatte. Zwischenzeitlich gibt es die Vermutung, dass er mit dem Ringzug dorthin gefahren ist. Mehrere Suchmaßnahmen in diesem Bereich brachten aber keine neuen Erkenntnisse.