Chefunternhändlerin und Staatssekretärin im US-Außenministerium, Roberta Jacobson Foto: dpa

Noch beäugen sich Washington und Havanna noch etwas misstrauisch. Doch beide sind willens, eine neue Ära in ihrer diplomatischen Beziehung anzustoßen.

Havanna - Kuba und die USA haben mit konkreten Verhandlungen zur Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen begonnen.

Hochrangige Delegationen beider Länder kamen den zweiten Tag in Folge zu Beratungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna zusammen. Es wurde erwartet, dass sich beide Seiten am Donnerstag auf einen Fahrplan für die baldige Eröffnung regulärer Botschaften einigen. Die Gespräche waren am Vortag zunächst mit Migrationsgesprächen eröffnet worden.

Die US-Delegation in Havanna wurde von der Staatssekretärin im US-Außenministerium, Roberta Jacobson, geleitet. An der Spitze der kubanischen Delegation stand die Diplomatin Josefina Vidal. Kuba und die USA hatten Mitte Dezember eine historische Wende in ihren schwer belasteten Beziehungen angekündigt. Beide Länder wollen diese nach über 50 Jahren Eiszeit bald normalisieren.

Am Mittwoch hatte die kubanische Seite erneut ein US-Gesetz kritisiert, das seit Jahrzehnten kubanischen Flüchtlingen ein Bleiberecht in den USA gewährt, auch wenn sie illegal einreisen. Zusätzlich zum „Cuban Adjustment Act“ stand eine politische Leitlinie von 1995 in der Kritik. Nach der sogenannten „Wet foot, dry foot“-Politik können kubanische Bootsflüchtlinge, die US-Territorium betreten, dort Asyl beantragen. Diese Politik „ist nach wie vor der Hauptanreiz für illegale Auswanderung und Menschenhandel“, sagte die kubanische Chefunterhändlerin Josefina Vidal vor Journalisten.

Die US-Migrationspolitik gegenüber Kuba bleibe bestehen, erwiderte US-Diplomat Alex Lee. Beide Seiten bekräftigten trotzdem, dass die Gespräche konstruktiv verlaufen seien. Die Migrationsgespräche sollten fortgeführt werden. Sie seien ein Beweis, dass die USA und Kuba trotz Meinungsunterschiede zusammen arbeiten könnten, sagte Lee.