Der Ruf nach mehr Digitalisierung im Unterricht wird lauter, doch es fehlen die Lehrer. Foto: dpa

Schulen sollen digitaler werden, aber es gibt nicht genug qualifizierte Lehrer. Das Land will die Pädagogen im Bereich Informatik besser ausbilden. Doch die notwendigen Professoren sind knapp.

Stuttgart - Der Digitalpakt für Schulen kommt. Aber es fehlen Lehrer, die informationstechnische Kenntnisse und Medienkompetenzen vermitteln können. Die Pädagogischen Hochschulen (PH) wollen in der Lehrerausbildung Abhilfe schaffen. Hans-Werner Huneke, Rektor der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg und Sprecher der PH-Rektorenkonferenz fordert für die sechs Pädagogischen Hochschulen im Land jeweils eine Informatikprofessur um „zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, damit das Fach überhaupt studierbar wird“. Er sagte gegenüber unserer Zeitung: „Ich hoffe, dass das noch in diesem Jahr möglich sein wird.“ Noch würden in der Informatik nicht genügend Lehrer ausgebildet. Die PH-Rektoren halten jeweils eine Professorenstelle verbunden mit zwei Stellen im Mittelbau für erforderlich, damit die Hochschulen das Fach in den Lehramtsstudiengängen auf der Bachelor- und der Masterstufe anbieten können.

Der Wettbewerb um Professoren hat begonnen

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) sieht den Bedarf ebenfalls. „Wir brauchen die Expertise in der Informatik und in deren Vermittlung. Wir tun deshalb alles dafür, dass diese schnell gestärkt wird“, sagte die Ministerin auf Anfrage. Die Zeit drängt. Auf Bundesebene wird auch überlegt, Professorenprogramme aufzulegen, doch die Experten sind dünn gesät. Im Wettbewerb um die Professoren will Baden-Württemberg nicht das Nachsehen haben.

Die Carl Zeiss Stiftung, deren Stiftungsverwaltung Theresia Bauer vorsitzt, schreibt jetzt bis zu sechs Stiftungsprofessuren für Informatik und ihre Didaktik aus. Eine Stiftungsprofessur kann mit bis zu drei Millionen Euro gefördert werden, das Programm läuft zehn Jahre. Bereits im Oktober sollen die Entscheidungen gefallen sein. Ob jede PH im Land in den Genuss kommt, ist offen. Antragsberechtigt sind zwölf Hochschulen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Aus Baden-Württemberg können sich die sechs Schools of Education, die Zentren für Lehrerbildung, bewerben, in denen zumeist Unis und PH zusammenarbeiten. Eine PH allein ist nicht antragsberechtigt.