Der Beruf des Mechatronikers ist vom digitalen Wandel besonders bedroht. Foto: dpa

Angst vor der Digitalisierung müssen die Arbeitnehmer nicht haben, meint Daniel Gräfe. Aber sie müssen sich in ihrem Job zielgerichtet fortbilden.

Stuttgart - Rund 4,4 Millionen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze könnten Computer oder Maschinen laut der Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ersetzen. In gängigen Berufen wie Verkäufer oder Lagerarbeiter ist das Substitutions-Potenzial besonders hoch. Rollt bald eine Entlassungswelle?

Was technisch machbar ist, muss nicht auch umgesetzt werden

Das wäre völlig verkürzt gedacht. Im Arbeitsmarkt spielen Faktoren wie die Flexibilisierung von Arbeit eine ebenso wichtige Rolle wie der technische Wandel. Überhaupt muss das Risiko, dass eine Stelle durch einen Computer ersetzt werden kann, nicht heißen, dass sie auch ersetzt wird. Schon allein deswegen, weil technische Investitionen teuer sind. Oder Automatisierungs-Maßnahmen wie die Pflege durch Roboter nicht konsensfähig sind. Außerdem ermöglicht der technische Fortschritt neue Geschäftsmodelle und Jobs, die wir erst erahnen können. Angst sollten Arbeitnehmer wegen der Digitalisierung deshalb nicht haben und sich auch nicht einjagen lassen. Aber sie brauchen das Bewusstsein, dass sich die Art ihrer Arbeit teils radikal ändern wird. Auf allen Ebenen. Wie die Änderungen aussehen können, darüber gibt die Studie konkrete Fingerzeige.

Wollen Arbeitnehmer und Arbeitgeber Jobs erhalten und weiterhin erfolgreich sein, müssen sie die Änderungen aktiv mitgestalten. Und das heißt, schon jetzt viel stärker als bisher mit Weiterbildungen gezielt auf den technologischen Wandel zu reagieren. Das betrifft die Fachkraft wie den Topmanager gleichermaßen. Die Digitalkompetenz in den Firmen, aber auch in den Schulen und Universitäten ist im Schnitt bei weitem nicht gut genug. Wer jetzt noch Zeit verliert, verspielt seine Chancen.