Mit der Augmented-Reality-Funktion kann der App-Nutzer über seine Smartphone-Kamera sehen, was sich in unmittelbarer Umgebung befindet. Foto: cm city media

Informationen aus dem Rathaus oder über Veranstaltungen fasst die neue Bürger-App der Gemeinde Korb kompakt zusammen. Sie verfügt zudem über eine Augmented-Reality-Funktion.

Korb - Ein Schwenk mit der Smartphone-Kamera und auf dem Bildschirm erscheinen neben dem Korber Rathaus, vor dem man gerade steht, kleine Symbole und Hinweise, die angeben, welche Restaurants, Läden und Einrichtungen sich in der Nähe befinden und wie weit diese entfernt sind. Möglich macht das die so genannte Augmented-Reality-Anwendung, über die die neue Bürger-App der Gemeinde Korb verfügt.

„Man kann bestimmte Filter setzen – zum Beispiel, dass man nur Cafés angezeigt haben möchte“, erklärt Thomas Funk, der Geschäftsführer der Firma City Media (CM), die die Smartphone-Anwendung entwickelt hat. Die App, die seit Mitte Mai für die Betriebssysteme Android und iOS verfügbar ist, beinhaltet insgesamt 22 Kategorien. So gibt es nicht nur aktuelle Informationen aus dem Rathaus, zu Verkehr und Veranstaltungen oder dem Wetter, sondern auch einen Schulwegeplan und die Möglichkeit, anonymisiert Meldungen an die Verwaltung zu schicken. Über ein Ampelsystem können die Bürger den Bearbeitungsstatus verfolgen – grün heißt erledigt.

Push-Meldungen aus dem Rathaus

„Damit kommen wir direkt in die Taschen der Leute und können die Bürger ganz anders erreichen“, sagt Funk. So informieren Push-Meldungen die Nutzer der App umgehend über aktuelle Geschehnisse in Korb. „Das Ziel muss sein, dass der Bürger sich die App herunterlädt“, sagt der Bürgermeister Jochen Müller. „Jeder kann sie individuell nach seinen Bedürfnissen verwenden.“ Der Zugriff der App auf Standortdaten und Kamera lässt sich ebenso deaktivieren wie die Push-Nachrichten. „Die neue EU-Datenschutzverordnung haben wir selbstverständlich berücksichtigt“, erklärt Thomas Funk und fügt hinzu: „Wir haben ja auch nichts von den Nutzerdaten. Es gibt keine Werbung.“

Neben der App nutzt die Verwaltung nach wie vor herkömmliche Methoden, um die Menschen zu informieren. „Die Tagesordnung des Gemeinderats wird immer noch auch im Mitteilungsblatt veröffentlicht“, betont Müller.

4300 Euro Förderung vom Land

Die Korb-App verursacht laut Thomas Funk keinen erhöhten Personalaufwand im Rathaus, weil sie über das hauseigene, kommunale Betriebssystem gesteuert werden kann. „Das aufzubauen war eine große Herausforderung“, sagt der CM-Geschäftsführer. Denn die zukünftigen Projekte, wie etwa der Umbau der Homepage, müssen mit dem System ebenfalls machbar sein. Dem Bürgermeister hingegen konnte es nicht schnell genug gehen: „Wir wollten die ersten sein mit unserer App, aber das haben wir nicht ganz geschafft“, sagt er.

Unmittelbar nachdem Korb im vergangenen August den Zuschlag für Fördergelder aus dem Landesprogramm „Städte und Gemeinden 4.0 – Future Communities“ des Innenministeriums erhalten hatte, wurde City Media von der Gemeinde mit der Entwicklung und Konzeption der App beauftragt. Die Kosten dafür belaufen sich laut Müller auf knapp 11 000 Euro, 4300 Euro erhielt Korb aus dem Förderprogramm.

Auch in anderen Gemeinden gibt es Apps

Auch andere Gemeinden in der Region haben Fördergelder erhalten, viele verwenden sie ebenfalls für Bürger-Apps – so zum Beispiel Kernen im Remstal und Weinstadt, wo sich die Anwendungen noch in der Entwicklung befinden. In den Kommunen einiger Nachbarkreise sind die Apps bereits verfügbar: In Hattenhofen im Kreis Göppingen seit April, in Denkendorf im Kreis Esslingen schon seit vergangenen Oktober. „Wir waren Referenz-Gemeinde“, erklärt die stellvertretende Hauptamtsleiterin Julia Förster. Bis Ende März haben sich 550 der rund 11 000 Einwohner Denkendorfs die Smartphone-App heruntergeladen. „Wir sind sehr zufrieden“, so Förster.

Ein ganz anderes Projekt hat die Stadt Ludwigsburg mit dem Fördergeld umgesetzt: Dort hilft Roboter L2B2 im Bürgerbüro den Besuchern, den richtigen Ansprechpartner zu finden.