Der Alte Fritz vor der Burg Hohenzollern: Laura Herrmanns kritischer Beitrag zum Projekt „Königlich“ Foto:  

Eine rein digitale Aktion in Weinstadt webt eine schier endlose Folge von Beiträgen aus unterschiedlichen Kunstgattungen zusammen. Auf dem Blog „Königlich“ beeinflusst ein Werk das andere, und ein Ende ist nicht abzusehen.

Weinstadt - Die Soldaten stehen vor König Friedrich II. ebenso stramm wie die Blockflöten, die sich in ihren Reihen befinden. Und auch der Körper des Königs ist eine Flöte. Diese digitale Illustration Ursula Haarscheidts unter dem Titel „Soldatenkönig“ vor Augen, hat sich Laura Herrmann darangemacht, ihr Werk für das Kunstprojekt „Königlich“ zur Remstalgartenschau zu schaffen und so die Reihe an ganz unterschiedlichen Beiträgen fortzusetzen. Diese sind indes nicht in einer Ausstellung im herkömmlichen Sinne zu sehen, die an einem Ort präsentiert wird, sondern ausschließlich online auf dem Blog der Weinstädter Kunstschule Kunst und Keramik, welche das Kooperationsprojekt initiiert hat.

Die vielen Facetten des Alten Fritz

Für das Projekt hat sich Laura Herrmann in einer neuen Technik ausprobiert und ebenfalls eine digitale Illustration entworfen. Sie zeigt den Alten Fritz in einer Schwarz-Weiß-Zeichnung, von einem blutroten Strahlenkranz umrahmt. Im Bildhintergrund ist die Burg Hohenzollern zu sehen, die Stammburg des preußischen Königshauses, Noten tanzen durch die Luft und einige Schlagworte springen dem Betrachter entgegen, wie etwa: Bildung, Kriege, Sinfonien oder Gesellschaft und Reformation.

Für all das stehe Friedrich II., erklärt dazu Laura Herrmann. Die 26-Jährige hat den Kontrast in der Persönlichkeit des einerseits Musik liebenden und andererseits viele Schlachten führenden Regenten, den das Werk ihrer Vorgängerin aufgeworfen hat, aufgegriffen und weiter ausgearbeitet. So hat sie sich auf die Suche nach dem Menschen hinter der Krone gemacht. „Ich fand es spannend, genauer hinzuschauen. Denn oftmals kennt man von historischen Persönlichkeiten nur eine Seite.“

Im Ohr hatte sie dabei auch die Klangcollage, welche Sibylle Berweck, eine Dozentin der Musikschule Stuttgart, gemeinsam mit Jugendlichen für das Gartenschau-Kunstprojekt aufgenommen und wiederum die Vorlage für Haarscheidts Interpretation des Ausstellungstitels „Königlich“ geliefert hat.

Christiane Wegner-Klafszky, die Inhaberin der Weinstädter Kunstschule, ist stolz auf Laura Herrmann – und zwar nicht nur wegen des Beitrags ihres Zöglings zum aktuellen Projekt oder anderer Werke der gebürtigen Weinstädterin. Denn was Laura Herrmann ausmacht, ist nicht allein die eigene Begeisterung für Kunst – „meine Leidenschaft“ - sondern vor allem auch der Enthusiasmus, mit dem sie diese an andere weitergeben möchte, egal ob Kinder und Jugendliche oder Erwachsene.

Eine Künstlerin am Beginn ihrer Karriere

So hat sie ihre Masterarbeit über das Bauhaus, mit der sie Anfang dieses Jahres ihr Studium der visuellen Kommunikation an der Merz Akademie in Stuttgart und der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung abschloss, zu einem Lernmodul für Schulen mit einem Lehrbuch für Pädagogen und praktischen Lernmaterialien bereits für Grundschüler weiterentwickelt. „Durch die Verbindung von Handwerk und Kunst hat das Bauhaus Designberufe erst ermöglicht“, sagt Laura Herrmann mit vor Begeisterung leuchtenden Augen.

Ihr berufliches Ziel: „Ich will Grafik mit Kunsterziehung verbinden“, sagt die junge Frau, die neben ihrer Arbeit in einer Schorndorfer Werbeagentur als freie Mitarbeiterin verschiedenste Projekte mit Wegner-Klafszky umsetzt.