Dieselautos der Schadstoffnorm Euro 5 drohen Fahrverbote. Foto: dpa

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) fordert vom Bund eine rechtliche Regelung zur Hardware-Nachrüstung von Dieselautos. Diese sei machbar und bezahlbar, sagt Hermann und verweist auf positive Ergebnisse eines Langzeittests des ADAC.

Stuttgart - Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) setzt die Bundesregierung bei der Dieselnachrüstung unter Druck. „Es ist allerhöchste Zeit, dass die Bundesregierung für die Hardware-Nachrüstung von Dieselautos die notwendigen Rahmenbedingungen schafft“, erklärte Hermann am Freitag. Nur mit Nachrüstungen der Hardware und der Software älterer Dieselfahrzeuge im großen Stil seien Fahrverbote vermeidbar. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte angekündigt, dass noch im September eine Entscheidung zur Nachrüstung fallen soll. Hardware-Nachrüstungen seien machbar und bezahlbar, sagte Hermann und verwies auf erste positive Ergebnisse eines Langzeittests des ADAC mit nachgerüsteten Autos.

Stickoxidausstoß nimmt deutlich ab

Nach 10 000 Kilometern wurde nach Angaben des Projektleiters Carl-Eugen Metz sowohl auf dem Prüfstand als auch im realen Straßenverkehr eine deutliche Verringerung des Stickoxidausstoßes festgestellt. Die Reduktion liege stabil auf dem gleichen Niveau wie bei einem ersten Test, dessen Ergebnisse im Februar präsentiert wurden. Danach nahm der Stickoxidausstoß durch den nachträglichen Einbau sogenannter SCR-Katalysatoren um bis zu 70 Prozent ab. Der Langzeittest läuft noch bis Januar. Insgesamt sollen die drei Testautos 50 000 Kilometer absolvieren. Die Wagen fahren täglich eine fest definierte Strecke von rund 700 Kilometern, etwas weniger als die Hälfte davon auf der Autobahn.

Der ADAC warnt vor Pleiten von Autowerkstätten

Dieter Roßkopf, der Vorstandsvorsitzende des ADAC Baden-Württemberg, warnte vor den wirtschaftlichen Folgen eines fehlenden rechtlichen Rahmens für die Nachrüstung. „Wenn der Bund jetzt nicht handelt, werden viele relativ junge Autos von Fahrbeschränkungen betroffen sein und zahlreiche Kfz-Betriebe in eine prekäre Situation bis hin zur Pleite getrieben“, sagte Roßkopf.

Das Kraftfahrzeuggewerbe geht davon aus, dass mehr als 90 Prozent der Euro-5-Diesel prinzipiell nachrüstbar sind. Die Branche befürchtet, dass viele Kunden bei Fahrverboten nicht mehr in die Werkstatt kommen können.