Die Pragstraße ist vielbefahren – doch die hohen Messwerte sind inzwischen offenbar nicht mehr zu verwerten, weil nach der Aufstellung der Station die Voraussetzungen weggefallen sind. Die Werte gelten nicht mehr als repräsentativ für die Luft, die die Menschen in der Umgebung einatmen müssen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Lange sperrte sich Verkehrsminister Winfried Hermann gegen die Überprüfung der Standorte von Messstationen. Nun aber muss die Station, die im vergangenen Jahr den zweithöchsten Schadstoffwert in Stuttgart aufwies, abgebaut werden. Sie widerspricht – wenn auch nachträglich – den Kriterien.

Stuttgart - Die Überprüfung der Messstationen, deren Standorte für die Verhängung von Dieselfahrverboten wichtig sind, hat ein erstes konkretes Ergebnis erbracht. Demnach wird die Station an der Stuttgarter Pragstraße, die im vergangenen Jahr den hohen Wert von 70 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft ausgewiesen hatte, abgebaut. Entsprechende Informationen unserer Zeitung wurden von Regierungssprecher Rudi Hoogvliet bestätigt. Er begründet den Abbau damit, dass die Station durch den jüngst erfolgten Abriss eines Gebäudes nicht mehr den Kriterien entspreche, die bei der Aufstellung eingehalten werden müssten.

Eine Station muss repräsentativ für einen Straßenabschnitt von mindestens 100 Metern sein. Durch den Abbruch sind dort nun nur noch 60 Meter zusammenhängende Wohnbebauung vorhanden. Die bisherige Station war nach Ansicht der interministeriellen Arbeitsgruppe, die die Standorte derzeit überprüft, regelkonform aufgestellt.

Station hat Bedeutung für Fahrverbot

Die Messstation an der Pragstraße hatte bei der Verhängung eines flächendeckenden Fahrverbots für Dieselautos eine große Bedeutung, weil sie im vergangenen Jahr nahezu gleich hohe Werte wie die Station am Stuttgarter Neckartor aufwies, wo 71 Mikrogramm gemessen wurden. Im Luftreinhalteplan wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass außer der B 14, die am Neckartor entlangführt, auch die B 10 zwischen der Pragstraße und Zuffenhausen hochbelastet sei. Diese Aussage ist eines der Argumente dafür, dass das Land das Dieselfahrverbot nicht auf den Bereich rund um das Neckartor beschränkt hat.

Anstelle der wegfallenden Station ist nun geplant, zwei neue Messstellen in der gleichen Straße zu errichten – erneut vor Gebäudefassaden, aber in vier Metern Höhe. Dies ist der höchste Wert, den die EU für die Errichtung von Messstationen erlaubt.