Dies Academicus an der Uni Hohenheim Foto: Lichtgut

Beim Dies academicus der Uni Hohenheim wirbt Ex-Forschungsministerin Wanka für Präzision, Verantwortungsbewusstsein und Wissenschaftsfreiheit. Die Studierenden wünschen sich eine Spende für marode Toiletten.

Stuttgart - Ums liebe Geld ist es beim Festakt der Uni Hohenheim, dem Dies academicus, am Freitag gegangen. Bevor Rektor Stephan Dabbert mit dem Fassanstich im Schlosshof zum gemütlichen Teil übergehen konnte, wurden im Rettenmaier-Audimax die Positionen abgesteckt. Nicht nur der Rektor forderte eine höhere Grundfinanzierung: „Pro Studierendem kriegen wir real ein Drittel weniger als 1998 – wir haben eine reale Lücke“, sagte Dabbert vor dem Hintergrund des auslaufenden Hochschulfinanzierungsvertrags mit dem Land.

Uniratsmitglied Susanne Herre (IHK) schlug in die gleiche Kerbe: „Wir haben Rekord-Steuereinnahmen – die Aufstockung der Grundfinanzierung ist mehr als richtig.“ Nur dann könnten Unis „Innovationszentren für eine erfolgreiche Zukunft sein“. Bernd Schneider als Vertreter des akademischen Mittelbaus forderte neue und vor allem unbefristete, also abgesicherte Stellen in der Lehre – sei es, um zuverlässig Erstsemestervorlesungen übernehmen zu können, sei es, um den Mehraufwand für E-Learning zu schultern.

Die Studierenden befürchten eine Streichung ihrer Qualitätssicherungsmittel

Die Studierenden würden sich mit Blick auf die maroden Toiletten in der Thomas-Müntzer-Scheuer „sehr über eine Spende freuen“, verlangen einen Ausgleich für durch Sanierung weggefallene Lernplätze und möchten gern mehr Transparenz darüber, ob die Qualitätssicherungsmittel künftig gestrichen werden – „das wäre ein hoher Verlust und das Aus für Tutorien und Exkursionen“, so die Studierendenvertreterinnen.

Festrednerin Johanna Wanka, Ex-Bundesforschungsministerin und Mathematikprofessorin, warb um Verständnis für eine enge Kooperation zwischen Politik und Wissenschaft – nur so ließen sich die zentralen Zukunftsthemen herauskristallisieren, aber auch in die Umsetzung bringen. Wanka beschrieb zwei gegenläufige Trends: das Anwachsen unwissenschaftlicher Tendenzen („Die Erde ist eine Scheibe“), aber auch enormes Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaft, etwa bei Klimamodellen. Den Forschern riet sie zu einer verantwortungsbewussten und präzisen Informationspolitik. Nur so lasse sich ein Verständnis auch für Forschung schaffen, die nicht in fünf oder zehn Jahren etwas erreiche. Wanka plädierte für Wissenschaftsfreiheit. Diese dürfe nicht durch ideologische Vorfestlegungen ausgebremst werden wie die Gentechnik.