Der deutsch-amerikanische Luftfahrtingenieur und Publizist Jesco von Puttkamer starb am Donnerstag im Alter von 79 Jahren. Foto: ddp

„Der Mond war sein großes Lebensthema, der Mars seine große Zukunftshoffnung“ - die Raumfahrt-Welt trauert um den wegweisenden Experten Jesco von Puttkamer.

Köln/Leipzig - Der deutsch-amerikanische Luftfahrtingenieur und Publizist Jesco von Puttkamer ist tot. Von Puttkamer sei am Donnerstag im Alter von 79 Jahren gestorben, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Johann-Dietrich Wörner, am Freitag. Von Puttkamer starb nach Angaben aus Nasa-Kreisen an Herzversagen. Wörner nannte von Puttkamer einen „großen Kämpfer für die bemannte Raumfahrt“. Der gebürtige Leipziger von Puttkamer war nach einem Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Aachen 1962 in die USA ausgewandert.

„Der Mond war sein großes Lebensthema, der Mars seine große Zukunftshoffnung“, sagte der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Peter Hintze (CDU), in einer ersten Reaktion. „Die deutsche Raumfahrt trauert mit dem amerikanischen Volk um einen genialen Raumfahrt-Ingenieur und begnadeten Vermittler von Raumfahrt-Themen.“ Von Puttkamer habe das Gesicht der Raumfahrt an der Seite Wernher von Brauns geprägt.

Von Puttkamer arbeitete in den 1960er Jahren unter Wernher von Braun

Von Puttkamer sei erst Ende November für eine Woche in Aachen zu Gast gewesen, und habe in seiner Tätigkeit als Honorarprofessor Vorträge vor Studenten gehalten, sagte der Sprecher der FH Aachen, Roger Uhle. „Mit seiner Begeisterung für die Raumfahrt hat er die Studierenden regelrecht angesteckt.“ In „äußerst guter Verfassung und Kondition“ habe er den 79-Jährigen bei seinem Aufenthalt in Aachen erlebt, weitere Treffen seien vereinbart worden.

Der deutsch-amerikanische Fachmann arbeitete in den 1960er Jahren unter Wernher von Braun am Apollo-Mond-Programm. Nach dem Ende des Programms leitete er im NASA-Hauptquartier in Washington eine Arbeitsgruppe zur permanenten Erschließung des Alls. Als dienstältester Mitarbeiter war er bis zuletzt für die Internationale Raumstation ISS und seit 2004 an der Realisierung des Mond- und Marsprogramms mitverantwortlich. Von Puttkamer hat außerdem Sachbücher und Science-Fiction-Romane geschrieben.

DLR-Vorstandschef Wörner zeigte sich betroffen vom Tod des Wissenschaftlers. „Wir bedauern das sehr. Er war jemand, der von der Apollo-Ära immer noch überzeugend und authentisch berichten konnte.“ Erst vor drei Wochen habe er noch guten Kontakt mit von Puttkamer gehabt. Sie hätten vereinbart, sich wieder zu treffen, „um über Zukunftsideen nachzudenken“.