Gestohlene Planen auf dem Kunststückle des Fellbacher Kunstvereins Foto: Dirk Herrmann

Der Fellbacher Kunstverein beklagt erneut Diebstahl und Zerstörungen auf seinem Freiluftgelände nahe dem Gartencenter Pflanzen Kölle. Nun ist die Ausstellung in Gefahr.

Dass Kunstwerke, die unter freiem Himmel auf einem nicht abgeriegelten Areal präsentiert werden, so manchen Gefahren etwa durch Unwetterkapriolen ausgesetzt sind, liegt in der Natur der Sache. Das kann nerven.

 

Noch ärgerlicher sind allerdings Zerstörungen oder Diebstähle, die von unterbelichteten Zeitgenossen begangen werden. Und so beklagt der Kunstverein Fellbach, wie immer mal wieder in den vergangenen Jahren, einen „Kunstraub auf dem Kunststückle“.

Open-Air-Galerie gibt es seit 2019

2019 hat der Kunstverein als Open-Air-Ergänzung zu seinem Gewölbekeller im Stadtkern in der Cannstatter Straße auch noch weit draußen im Westen jenseits der Stadtbahngleise das Kunststückle errichtet. Es liegt zwischen dem Minigolfplatz und dem Gartencenter Kölle. Immer wieder gibt es dort Lesungen, Auftritte von Kabarettistinnen oder Liedermachern; ein kleiner Kunsthügel, genannt Mount Oeschbach (benannt nach Oeffingen, Schmiden, Fellbach), ziert den nördlichen Bereich. Und es gibt die Outdoor-Galerie für die Kunstschaffenden des Kunstvereins.

Dieses Jahr hat der Kunstverein für das Kunststückle das Thema „Lebensräume“ ausgelobt – in Ergänzung und Anlehnung an das Thema der Triennale Kleinplastik in diesem Sommer in der Alten Kelter. „Wir wollten aus Nachhaltigkeitsgründen diesmal keine neuen Planen drucken lassen, sondern die alten demontieren, bemalen, mit Naturmaterialien ergänzen“, erläutert Simone Weigend vom Kunstverein.

Am vergangenen Dienstagnachmittag brachte sie zusammen mit Sabine Scharkowski ihre zwei Planenteile mit Kabelbindern an. Das war ein Anfang, in der Folgewoche wollten sie weiter dran arbeiten.

Ende vergangener Woche sah Weigend beim Vorbeifahren, dass der größere Pflanzenteil (Kopf mit Weinlaub) fehlte. „Da muss sich jemand mit Zange oder scharfer Gartenschere drangemacht haben, sonst bekommt man die dicken Kabelbinder nicht durch. Alles ist sauber abgetrennt.“

Für ein neues Objekt fehlt die Zeit

Und, so Weigend: „Wir haben nun das Problem, dass wir das Objekt nicht wie geplant umsetzen können. Dafür fehlt nun die Zeit, um alles neu aufzurollen. Wir überlegen nun, ob wir ein installatives Mahnmal daraus machen. Mal sehen.“ Das deutlich kleinere Original befindet sich derzeit in der Galerie Renz in Fellbach.

Am Wochenende dann die nächste Hiobsbotschaft: Drei Planen des Künstlers Martin Frischauf sind nun auch gestohlen worden. „Wir haben beide Diebstähle bei der Polizei angezeigt.“ Für Montag wurde eine Krisensitzung angesetzt, „wie wir die Ausstellung nun überhaupt noch handhaben können“.