Beim VfB haben es einige derzeit schwer, den Sprung in den Kader zu schaffen. Das gilt umso mehr, da die erste Garnitur erfolgreich spielt. Trainer Hannes Wolf kann nicht bei jedem den absoluten Willen erkennen, die Tür wieder aufzustoßen.
Stuttgart - Stephen Sama, Philip Heise, Jean Zimmer – sie alle standen am ersten Spieltag in der Startelf des VfB Stuttgart, als der FC St. Pauli 2:1 besiegt wurde. Seither ist viel passiert auf dem Wasen. Neue Spieler kamen hinzu, ein neuer Trainer, die Mannschaft findet sich langsam. Zum Leidwesen von Sama, Heise und Zimmer, die nur noch die zweite Geige spielen. Doch damit sind sie nicht allein. Eine Bestandsaufnahme.
Stephen Sama: Der 23-Jährige zählte zu Beginn der Saison zum festen Stamm der Innenverteidigung – bis zu jenem fatalen Auftritt beim 1:2 gegen den 1. FC Heidenheim am vierten Spieltag. Sama misslang so ziemlich alles, fast hätte er sich noch einen Knoten in die Beine gespielt. Seither ist er raus – selbst beim VfB II kommt Sama nicht zum Zug. Beim Testkick gegen Darmstadt 98 (1:4) gab ihm Trainer Hannes Wolf mal wieder eine Chance, die der Abwehrspieler aber nicht unbedingt nutzen konnte. Momentan ist der Deutsch-Kameruner meilenweit von der ersten Mannschaft entfernt.
Philip Heise: Bei dem 25-Jährigen genügte eine missratene erste Halbzeit bei besagtem Pauli-Spiel, um sich aus der Mannschaft zu spielen. Weder Jos Luhukay noch Hannes Wolf setzten seither auf den Linksverteidiger, der vor seiner Zeit beim VfB in Heidenheim so stark aufspielte. Sein Problem: Emiliano Insua ist hinten links gesetzt, und im Mittelfeld ist die Konkurrenz für den Linksfuß generell groß. Gegen Darmstadt gelang Heise immerhin ein Tor. Nicht nur deshalb hatte Wolf hinterher Lob parat: „Philip hat ein gutes Spiel gemacht, ist wieder näher an die Mannschaft herangerückt.“
Jean Zimmer: Andere hätten ihre Chance gegen Darmstadt dagegen eher nicht genutzt, sagte Wolf – und dürfte damit auch Jean Zimmer angesprochen haben, der sich im Duell mit dem Bundesligisten zumindest nicht aufdrängte (womit er nicht alleine war). Vor der Saison als Stammkraft eingeplant, ging es mit dem 22-Jährigen in den vergangenen Wochen bergab. Zuletzt kickte Zimmer nur noch bei den Amateuren in der Regionalliga. Dabei war das Talent mit der Aussicht auf Bundesliga vor der Saison vom 1. FC Kaiserslautern nach Stuttgart gewechselt. Und jetzt? Muss sich Zimmer an Sätzen seines Trainers wie diesen hochhangeln: „Es kann bei jedem schnell wieder in die andere Richtung gehen.“
Boris Tashchy: Der Angreifer hat keine Chance, an Simon Terodde vorbeizukommen. Und jetzt kehrt mit Daniel Ginczek auch noch die zweite Sturmkante zurück. Das Problem des Ukrainers: Er ist in der Offensive nicht variabel einsetzbar. Das verhindert, in absehbarer Zeit über die Rolle des Notnagels hinauszukommen.
Anto Grgic: Anders als Sama und Co hatte der Neuzugang vom FC Zürich bislang kaum die Chance, sich zu zeigen. Außer in der Regionnalliga, wo er in sechs Spielen zweimal traf und einmal vom Platz flog. Das Positive an Grgics Situation: Er ist erst 19, er bekommt seine Chance sicher noch.
Auf die wartet ein anderes 19-jähriges Talent bislang vergebens: Max Besuschkow. Dem einzigen deutschen Teilnehmer an der U-19-EM war nach dem Abstieg mehr versprochen worden als ein Stammplatz in der zweiten Mannschaft. Dass Wolf in der Länderspielpause anderen Talenten den Vorzug gab, wertet Besuschkow als deutliches Zeichen. Er will den VfB im Winter verlassen.