In Zwingelhausen soll ein neues Schotterwerk gebaut werden, das die veraltete Anlage aus den 1960er-Jahren ersetzt. Der Neubau bringt einige Vorteile mit sich. Allerdings soll auch die Abbaufläche um rund 5,5 Hektar erweitert werden.
Kirchberg - Die Pläne für den Neubau des Schotterwerks und die Erweiterung des Steinbruchs Lukas Gläser in Zwingelhausen haben eine weitere Hürde genommen: Nach dem Verband Region Stuttgart hat nun auch der Kirchberger Gemeinderat seine Zustimmung erteilt. Mit dazu beigetragen haben dürfte, dass die Geschäftsführung des Unternehmens Erleichterungen für die Anwohner in Aussicht stellte.
Das Vorhaben ist die größte Investition der Firmengeschichte
Für das Unternehmen sei das Vorhaben eine wichtige Investition und die größte in den 161 Jahren der Firmengeschichte, betonte der Geschäftsführer Christoph Kübler. Und notwendig, ergänzt der Prokurist Peter Antweiler. Denn das aktuelle Schotterwerk, das in den Sechzigern errichtet und zuletzt im Jahr 1990 erweitert worden ist, sei im Hinblick auf Maschinentechnik, Emissionsschutz und Arbeitsschutz völlig veraltet. „Wir haben nur noch eine Duldung von den Behörden, weil ein neues Werk gebaut werden soll“, machte er deutlich. Zudem sollen ein neues Waaghaus und ein neues Sozialgebäude errichtet werden. Dank des neuen Schotterwerks werde dann die Herstellung „neuer qualifizierter Produkte“ möglich sein, die bislang noch gar nicht oder in nicht ausreichender Menge geliefert werden können, wie beispielsweise Brechsande als Ersatz für Natursand im Beton.
Anlagenlaufzeit soll gesenkt werden
Die Anwohner sollen von einer höheren Produktivität profitieren, die die Anlagenlaufzeit senkt, außerdem soll durch die Einhausung die Belastung durch Staub und Lärm verringert werden. Ein Gutachten der Dekra geht von einer Reduktion um mindestens 5 dB(A) aus, auch beim Staub würden die Grenzwerte im Jahresdurchschnitt eingehalten. Diese Werte betreffen allerdings lediglich das neue Schotterwerk und nicht die geplante Steinbrucherweiterung um stark 5,5 Hektar in Richtung Osten. Der Steinbruch sei zweifellos „in der Gesamtbetrachtung der Hauptemittent“. Doch nach Ansicht der Gutachter seien „relevante schädliche Umwelteinwirkungen durch das neue Werk und die Steinbrucherweiterung nicht zu erwarten“, betonte Antweiler. Die höchste Belastung ist aktuell offenbar am Kaffeeberg zu verzeichnen; hier ist nach Einschätzung der Gutachter künftig mit einer Lärmbelastung von rund 56 dB(A) zu rechnen. Der Richtwert liegt laut Aussage des Prokuristen bei 60 dB(A)
Der Dialog mit den Anwohnern ist gut
Mit einer deutlichen Verbesserung rechnen die Steinbruchbetreiber zudem im Hinblick auf die Verschmutzung der Fahrbahn: „Der Verkehr bleibt auf asphaltierten Wegen, zudem sind die Fahrwege kurz, und es gibt eine Reifenwaschanlage“, erklärte Antweiler auf Nachfrage.
Auch die regelmäßigen Gespräche mit den Zwingelhäusern kamen zur Sprache, die für die Akzeptanz des Vorhabens eine wichtige Rolle gespielt haben, obwohl niemand gejubelt habe, wie der Prokurist einräumte. Schon im Vorfeld zu der Sitzung hatte sich einer der früheren Steinbruchkritiker gegenüber dieser Zeitung positiv über die Kommunikation durch das Unternehmen geäußert.
Das Schotterwerk wird vom Ort aus sichtbar sein
Errichtet werden sollen das neue Schotterwerk, das 37 Meter hoch werden soll, und die Nebengebäude relativ nah am Eingang. Diese Fläche werde aktuell als Lagerfläche genutzt. „Es wird aus Zwingelhausen sichtbar sein“, wies Antweiler auf einen der Nachteile der Neubauplanung hin. Damit man sich das besser vorstellen kann, wurden Bilder aus verschiedenen Perspektiven gemacht, in die das künftige Schotterwerk einmontiert wurde.
Ein weiterer Nachteil: Man brauche wegen des Untergrunds eine sehr stabile Bodenplatte. Der heutige Vorbrecher soll in den nächsten Jahren erhalten bleiben, die Bestandsanlage wird nach Inbetriebnahme des neuen Schotterwerks komplett abgerissen. Auch darunter befindet sich Muschelkalk.
Bürogebäude stehen weiter auf der Agenda
Da der Steinbruch trotz der anstehenden Verbesserungen ohne Frage eine Belastung für die Anwohner sei, erinnerte Gudrun Wilhelm (Freie Liste Kirchberg) noch einmal daran, dass es Überlegungen gegeben habe, auf Kirchberger Gemarkung ein Bürogebäude zu errichten, damit die Gemeinde auch etwas vom Steinbruch habe. Diese Überlegungen seien keinesfalls gestrichen, versicherte Christoph Kübler, sondern stünden weiter auf der Agenda. Er machte aber deutlich: „Das muss warten. In den nächsten sieben Jahren haben wir auch so genug zu tun.“