Inka Jessen von der Stadtbibliothek, Konrad Auwärter und seine Schwester Else (von links) bei der offiziellen Übergabe des Busses – natürlich im Bus. Foto: Rebecca Stahlberg

Seit November steht der ehemalige Bücherbus Moritz in Möhringen. Damit er wieder rollen darf, sind die Ideen der Bürger gefragt. Es gibt auch etwas zu gewinnen.

Filder - Im November ist Moritz in den Ruhestand getuckert. Denn der betagte Bücherbus hatte keine Feinstaubplakette bekommen und wurde daher nach 26 Jahren Dienst auf Stuttgarts Straßen von einem jüngeren Modell abgelöst. Den Oldtimer haben die Mitarbeiter der Stadtbibliothek bei einem Festakt an Konrad Auwärter übergegeben – und ihn damit an seinen Entstehungsort zurückgebracht: zur Firma Neoplan der Möhringer Unternehmerfamilie Auwärter.

Ruhestand bedeutet allerdings nicht, dass Moritz endgültig in die Parkposition rollt. Bereits bei der Übergabe hatte Konrad Auwärter angekündigt, dass Moritz mehr als ein Exponat im Museum sein soll. „Mir gefällt die Idee eines rollenden Bücherflohmarkts oder ein Dasein als Vorlesebus, der durch den Landkreis tourt“, war Auwärters Vorschlag im November.

Mitmachen dürfen alle, die Lust dazu haben

Mit der Aufgabe, einen sinnvollen Einsatz für den Bus zu finden, hat Konrad Auwärter das Heimatmuseum Möhringen betraut. Inge Epping, die ehrenamtliche Leiterin des Museums, stand damit jedoch vor einem großen Problem: „Wir können Moritz ja nicht einfach in den Spitalhof stellen“, sagt sie. Daher ruft sie die Bürger nun auf, sich Gedanken über die Zukunft des Busses zu machen.

Mitmachen dürfen alle, die eine zündende Idee für den ausrangierten Bücherbus haben. Der Fantasie sind beim Hirnen keine Grenzen gesetzt. Bei besonders guten Ideen wäre Auwärter sogar bereit, den Bus mit dem nötigen Rußpartikelfilter nachzurüsten. Zurzeit darf Moritz nur zu Überführungszwecken bewegt werden.

Die ersten Vorschläge sind bereits eingegangen

Die ersten Vorschläge sind bereits eingegangen. So gibt ein Bürger den Impuls, Moritz in ein mobiles Heimatmuseum zu verwandeln. Die Exponate könnten seiner Meinung nach wechseln. Ein weiterer Mann stellt sich Moritz als Ort der Integration vor; der Bus könnte zu Asylheimen, vor Ort könnte dann den Flüchtlingskindern vorgelesen oder mit ihnen gebastelt werden. Oder der Bus wäre einfach ein Treffpunkt für Bürger, im Sommer könnte vor ihm gegrillt werden.

Ein Mann aus dem Dachswald wünscht sich hingegen, dass Moritz einstweilen mit Lebensmitteln durch den Vaihinger Stadtteil fährt. Dort gebe es seit Kurzem nämlich keinerlei Geschäfte mehr, um sich den Vorratsschrank zu füllen. Geht es nach einer Vaihingerin kurvt Moritz bald als Bücher-Tausch-Bus von Altenheim zu Altenheim.

Der Bus soll nicht einfach eingemottet werden

Dass Konrad Auwärter den Bus nicht einfach einmotten will, hat einen Grund: „Moritz ist eine handwerkliche Meisterleistung gewesen“, sagt er. Weshalb er offenbar keine Investitionen scheut. „Aktuell habe ich einige Sicherheitsreparaturen vornehmen lassen. Ab nächster Woche wird Moritz dann im Hof des Neotel stehen“, erklärt Auwärter. Dort sei er auf Nachfrage zu besichtigen, und dort solle in Zukunft auch sein Heimathafen sein.

Im März wird der bekannte Oldtimerbus eine kleine Spritztour unternehmen – nach Echterdingen, denn er wird auf der Retro-Classics-Messe ausgestellt. Bei diesem Anlass soll übrigens auch die Gewinneridee groß verkündet werden.

Es gibt auch etwas zu gewinnen

Trotz seines Alters kann Moritz übrigens mit Luxus aufwarten: Es gibt eine Toilette und eine Klimaanlage. „Außerdem ist der Innenraum enorm groß, es gibt so viel Platz, man könnte beinahe ein Konzert in ihm geben“, sagt Auwärter. Die Möglichkeiten für seine Zukunft seien also nahezu grenzenlos. Als Anreiz gibt es etwas zu gewinnen: „Derjenige mit der besten Idee bekommt einen Nachmittag im Auwärter-Museum, eine Rundfahrt und eine Übernachtung in einem Hotel der Unternehmensgruppe an dem Ort seiner Wahl geschenkt“, verspricht Auwärter.