Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall der Schüler, die die NS-Zeit nachspielten (Symbolbild). Foto: dpa-Zentralbild

In Österreich sollen Schüler in die Rollen von SS-Männern und Juden geschlüpft sein und in der Pause den Film „Die Welle“ nachgespielt haben. Ein „Anführer“ habe demnach zudem eine Art Hitlergruß verlangt.

Wien - Die Staatsanwaltschaft im österreichischen Burgenland ermittelt gegen fünf Schüler, die in der Pause den Film „Die Welle“ nachgespielt haben sollen. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde in Eisenstadt rund 70 Kilometer südlich von Wien am Donnerstag. Die Jugendlichen ab einem Alter von 13 Jahren sollen in die Rollen von SS-Männern und Juden geschlüpft sein, ein „Anführer“ soll unter anderem einen besonderen Gruß - ähnlich dem Hitlergruß - verlangt haben. Einige Schüler sollen drangsaliert worden sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, weil das Verherrlichen von Bildern, Symbolen oder Texten aus der NS-Zeit verboten ist. Über den Vorfall hatte zuerst die österreichische Zeitung „Kurier“ berichtet.

Für die Schüler habe das Thema „Zweiter Weltkrieg und Nationalsozialismus“ auf dem Unterrichtsplan gestanden, sagte Anwalt Andreas Schweitzer, der einen der beschuldigten Jugendlichen vertritt. Die Schüler hätten das Buch „Die Welle“ gelesen und den gleichnamigen Film angeschaut, erklärte Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur.

In dem Schullektüre-Klassiker will ein amerikanischer Highschool-Lehrer mit einem Experiment zeigen, wie totalitäre Regime etabliert werden. Der Versuch gerät aber völlig aus dem Ruder. Dass die Lehrer an der Schule in Zurndorf das Thema Manipulation nicht vor dem Lesen des Buches aufgriffen, nennt Schweitzer einen „pädagogischen Supergau“.