Sie haben die Vorarbeit geleistet: Timm Overdick, Tobias Neumann und Coco Haag (von links) sind jedoch nicht in den Jugendgemeinderat gewählt worden. Foto: Ines Rudel

Coco Haag, Tobias Neumann und Timm Overdick hatten die Idee für einen Jugendgemeinderat in Ludwigsburg, aber jetzt sitzen andere im Gremium. An diesem Dienstag trifft sich der Ludwigsburger Jugendgemeinderat zur ersten Sitzung.

Ludwigsburg - Sie hatten die Idee für einen Jugendgemeinderat in Ludwigsburg, und sie haben zwei Jahre lang dafür gekämpft, aber jetzt sitzen andere im Gremium. Die Wahlniederlage hat weh getan, doch den ersten Schock haben Coco Haag, Tobias Neumann und Timm Overdick inzwischen überwunden. „Wir hatten eben keinen Wahlkampf gemacht“, sagen sie und schauen auf die statt ihrer gewählten Jugendräte: „Da sind engagierte Leute dabei, die werden schon einiges bewegen“, hoffen sie. An diesem Dienstag trifft sich der Jugendgemeinderat zur ersten Sitzung.

Ob das Ludwigsburger Jugendparlament im Sinne des Gründer-Teams agieren wird, das das Konzept entwickelt hat, mit dem die Skeptiker in Verwaltung und Gemeinderat überzeugt werden konnten, kann niemand vorhersagen. Gut möglich, dass vielen Neulingen die Erfahrung fehlen wird, die das Trio in den vergangenen zwei Jahren gesammelt hat. Wie auch immer, meint Coco Haag (16), wichtiger als konkrete Ziele umzusetzen, sei es zunächst, eine weitere Plattform für die Kommunikation zu haben. Denn bisher sei die Jugend in Ludwigsburg kaum gehört worden. „Die Wahl selbst war unser Erfolg“, sagt Tobias Neumann (18). Schließlich sei es gelungen, mehr als 60 Jugendliche für die Kandidatur zu mobilisieren. Allein daran sei in anderen Kommunen die Idee vom Jugendgemeinderat schon gescheitert. „Man hat das ja in Markgröningen gesehen“, sagt Timm Overdick (16). „Dort war die Basis nicht so groß, darum wurde aus dem Jugendgemeinderat ein Jugendbeirat.“

Die Zusammensetzung im gewählten Gremium sei ausgewogen, meint Coco Haag. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut läuft, aber es sind Vertreter aus allen Schulen dabei, und auch die Mischung nach Alter und Nationalitäten ist gut.“ Nun sei es wichtig, dass die Neulinge ernst genommen würden, sagt Haag. Dieses Gefühl stärke das Selbstbewusstsein. Wie der Gemeinderat überhaupt das Jugendgremium nicht sich selbst überlassen dürfe, sonst habe es keine echte Zukunft. Das Problem erledige sich ohnehin von selbst, sobald „die Stadträte erkennen, dass sie von den Anregungen der Jugendlichen profitieren können“.

Ohne die Unterstützung von Hannah Junginger und Patrick Burtchen von der städtischen Jugendförderung sowie den Patinnen aus dem Gemeinderat – Gabriele Moersch, Annegret Deetz und Laura Wiedmann – hätten sie nicht so lange durchgehalten, meint das Trio. Ganz sicher jedenfalls sei die Arbeit für sie seither weniger mühsam gewesen.

Coco Haag wurde zwar nicht in den Jugendgemeinderat gewählt, sie gehört aber dem Dachverband der Jugendgemeinderäte an. Und sie betont: „Ich bin da die einzige, die eine Neugründung miterlebt hat.“ Doch das ist nicht die einzige Position, von der aus sie die Arbeit des Jugendgemeinderates begleiten will. Die gewählten Jugendvertreter müssten darum aber nicht befürchten, dass sich die drei Ideengeber „irgendwie einmischen“ werden und aus dem Hintergrund die Fäden ziehen würden. Alle drei wollen lediglich politisch aktiv bleiben. „Aber es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten, sich politisch zu äußern“, sagt Haag. Immerhin habe man in den vergangenen zwei Jahren viele Kontakte geknüpft und wisse jetzt sehr viel besser, wie Kommunalpolitik funktioniere. „Ich kann mir auch eine projektbezogene Beteiligung vorstellen“, sagt Neumann. „Wenn es um Themen geht, die mich interessieren.“