Federball, Riesen-Kniffel, Twister und Drachen: Im Rahmen der Interkulturellen Wochen in Waiblingen ist am Samstag ein Teil der Erleninsel zur Spielwiese für Groß und Klein geworden.
Die Familie Ndengu – Mama Esther, Papa Gabriel und ihre vier Kinder zwischen vier und 14 Jahren – hat sichtlich Spaß beim „Twister“ auf der grünen Wiese. Eigentlich, erzählt Esther Ndengu, wollten sie einen gewöhnlichen Samstag im Park auf der Waiblinger Erlenwiese verbringen, vor allem ein bisschen Tischtennis spielen. „Nun sind wir im Spielzimmer gelandet.“
Der städtische Eigenbetrieb Wirtschaft- und Tourismus GmbH, die Kinder- und Jugendförderung sowie die Kommunale Integrationsförderung der Stadt hatten den Spieltag im Freien vorbereitet. „Wir bieten einen Begegnungsraum und hoffen auf einen offenen Austausch“, sagt Peggy Dieterich, Waiblingens Integrationsbeauftragte.
Nächsten Sonntag ist Internationales Fest der Begegnung
Hintergrund sind die Interkulturellen Wochen in Waiblingen mit zahlreichen Veranstaltungen – Filmvorführung, Ausstellung oder einem Tag der offenen Moscheen – sowie dem Höhepunkt, dem Internationalen Fest der Begegnung am nächsten Sonntag auf dem Waiblinger Marktplatz.
„Es ist unser Wunsch, dass die Menschen in einen Dialog kommen – was ja zurzeit häufig sehr schwierig zu sein scheint“, sagt Peggy Dieterich. Im Stadtgebiet verteilt gebe es zwar viele Begegnungsstätten, aber ein niedrigschwelliges Angebot könne die zwischenmenschlich Kommunikation erleichtern. „Und der Platz ist gut geeignet, hier sind viele Menschen unterwegs. Es ist so, als würde man sich auf der Straße begegnen.“
Das gemeinsame Spielen dürfte beim Aufeinanderzugehen hilfreich sein. Kicker und Tischtennisplatte stehen auf der Erleninsel immer für Spiel und Spaß bereit. Die Veranstalter hatten das vorhandene Angebot um Picknickdecken zum Ausleihen und um viele Spiele ergänzt. Ein Riesen-Schach und Riesen-Kniffel, ein großes „Vier gewinnt“ und auch das „Twister“ hatten Peggy Dieterich und Steffi Schwegler vom Jugendtreff Hohenacker mitgebracht. Außerdem gab es Federball-Sets zum Ausleihen, das Wurfspiel „Leitergolf“ und einen Drachen, der auch bei wenig Wind hinauf in den Himmel steigt. Zwischen Bäumen war eine Slackline zum Balancieren aufgespannt. „Und es gab Besucher, die haben noch eigene Spiele mitgebracht – wie die Jungs mit dem Rundnetz für Spikeball“, sagt Peggy Dieterich.
Nach fünf Stunden unterschiedlichster Begegnungen der spielerischen Art waren die Organisatoren zufrieden. Nachmittags seien Familien mit Kindern da gewesen, gegen später viele Jugendliche, und einige Spielernaturen seien die ganze Zeit über geblieben, erzählt Peggy Dieterich. „Am Abend sind dann auch noch Senioren aus verschiedensten Ländern gekommen.“
„Hinterher haben sich viele bei uns bedankt“
Die Grünanlage auf der Erlenwiese sei ein internationaler Begegnungsraum, an dem die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen – „wie auf jedem Spielplatz“. Was bereits da ist, bewusst zu machen, auch das sei ein Ziel der Veranstaltung gewesen, so die Integrationsbeauftragte. Dass das gelungen ist, glaubt Steffi Schwegler. „Es haben sich hinterher viele bei uns bedankt“, sagt die Jugendhausmitarbeiterin. Sie und Peggy Dieterich können sich gut vorstellen, dass das Spielzimmer auf der Erleninsel keine einmalige Aktion bleibt.
Die Tischtennisschläger von Familie Ndengu blieben angesichts des Spielangebots auf der Wiese erst einmal in der Tasche. Die zwei Jungs und zwei Mädchen verrenken sich lieber mit anderen Kindern bei „Twister“. Das Spielzimmer sei klasse, findet Gabriel Ndengu, der vor 16 Jahren aus Namibia kam. Seine Frau Esther, aufgewachsen in Weinstadt, stimmt zu. „Und der Platz wird sowieso gern von Familien genutzt.“