Vor 30 Jahren eingeweiht: der Treffpunkt Rotebühlplatz. Heute ist er ein Fall für Brandschutzmaßnahmen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Treffpunkt Rotebühlplatz in Stuttgart wird in diesem September 30 Jahre alt. Der runde Geburtstag öffnet den Blick auf die Gründerjahre und damit auf den Themenschwerpunkt im Herbst: Die 90er: von gestern? Für morgen?

Der Zugang für alle zu Lernen, Bildung, Kultur und Veranstaltungen hat im Treffpunkt Rotebühlplatz seit 30 Jahren einen festen Platz. Allein schon das Gebäude signalisiert außen wie innen Offenheit, was sich bei den Veranstaltungen am 22. September widerspiegeln soll. Beleuchtet wird die Geschichte des Internationalen Solo-Tanz-Theater Festivals, das eng verknüpft ist mit der Geschichte des Hauses. Zu sehen ist eine fotografische Zeitreise durch das Wirken der Institution, was sich hinter den Kulissen abspielt. Nikolaus Koliusis, von dem die Installation „Punkt. Linie. Fläche“ stammt, spricht über Kunst und Architektur als Impulsgeber.

Rückblick auf die 90er Jahre

Das passt zum Schwerpunktthema des Herbstprogramms: die 90er Jahre. „Wir fragen nach den Spuren, die die 90er hinterlassen haben in der Politik, Gesellschaft, Gegenwart wie beispielsweise die Europäische Gemeinschaft, die 1993 aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) hervorging, die Digitalisierung, die Umbrüche in der Kunst“, sagt Barbara Brodt-Geiger, Geschäftsbereichsleiterin der Volkshochschule (VHS). Dazu wird es Lehrgänge, Vorträge, Ausflüge und Workshops geben, unter anderem zu den Looks der 90er Jahre, die Älteren noch schmerzhaft in Erinnerung sind.

Die VHS beteiligt sich auch an der zweiten Stuttgarter Mobilitätswoche. Zusammen mit den Nachbarn Johannes-Brenz-Schule, Evangelische Jugend Stuttgart, Forum Hospitalviertel und Jugendhaus Mitte wird am 16. September die Hohe Straße bespielt. Kulturbesuche werden nach der Coronapause wieder aufgenommen. Neue, jüngere Zielgruppen hat die VHS bei den Studienanfängern identifiziert. Für sie sind Mathematik- und Statistikvorbereitungskurse im Angebot, die Reihe Nachhaltiges Bauen und Wohnen holt zukunftsorientierte Menschen ab.

Ein Wimmelbuch zum Klimaschutz

Nachhaltig ist seit Corona das Angebot an digitalen und hybriden Veranstaltungen neben jenen, die weiterhin in Präsenz stattfinden. „Wir machen damit unser Angebot für mehr Leute zugänglich und bedarfsorientierter“, sagt Pressefrau Cornelia Merk. Von 3000 Veranstaltungen würden rund 28 Prozent hybrid oder online stattfinden. „Insbesondere bei den Sprachen und Gesundheitsangeboten können wir noch mehr Fenster öffnen zur Partizipation.“ Auf den nächsten Corona-Herbst sei man vorbereitet. „Alle Kursräume sind mit Belüftungsgeräten beziehungsweise CO2-Ampeln ausgestattet, das gibt zumindest ein Stück mehr Sicherheit“, sagt Geschäftsbereichsleiterin Susann Haalck.

Corona ist jedenfalls nichts, was die VHS Stuttgart ausbremst: Am 8. Juli ist ihr der Innovationspreis für den Bereich Gesellschaftlicher Zusammenhalt/Inklusion verliehen worden, die Ökostation am Wartberg bringt ein Wimmelbuch zum Klimaschutz in Stuttgart auf den Weg und vielleicht steht noch in diesem Jahr fest, was und wie der Treffpunkt Rotebühlplatz umgebaut werden muss, damit die Beschränkungen wegen des Brandschutzes aufgehoben und er wieder zu einem offenen Haus werden kann.