Trainer Tim Walter bleibt mit dem VfB Stuttgart unbesiegt, hadert aber mit der Leistung seines Teams. Foto: Baumann

Hauptsache gewonnen – dies ist das Fazit nach dem fußballerisch äußerst glanzlosen 2:0-Sieg des VfB über Greuther Fürth. Denn vieles lief nicht nach Plan, wie unsere Spielanalyse „Fünferkette“ zeigt.

Stuttgart - Ein fußballerischer Genuss war das Spiel nicht – doch der VfB Stuttgart wird als Tabellenführer der zweiten Fußball-Bundesliga immerhin seiner Favoritenrolle gerecht und schlägt die SpVgg Greuther Fürth mit 2:0 (1:0).

Lesen Sie hier die Stimmen zum Spiel: „Das Spiel hätte in beide Richtungen gehen können“

Dabei gelangen das frühe sowie das späte Tor des VfB mit Daniel Didavi (2.) sowie Philipp Förster (82.) zwei Akteuren, die nicht gerade ihren Sahnetag erwischt hatten. Doch damit war das Duo nicht allein: Auch andere Profis – etwa der früh für den am Sprunggelenk verletzten Gonzalo Castro eingewechselte Philipp Klement - blieben blass.

Spielidee

Im Vergleich zum knappen 3:2-Erfolg in Regensburg wartete der VfB-Cheftrainer Tim Walter lediglich mit einer Änderung in seiner Startelf auf. Castro ersetzte Klement in der Mittelfeldraute – doch diese Rochade musste bereits nach einer guten Viertelstunde durch die Verletzung Castros wieder rückgängig gemacht werden. Weil wenig später auch der Torhüter Gregor Kobel (22.) mit einer Prellung am Knie sowie der humpelnde Nicolas Gonzalez nach 77 Minuten verletzt raus mussten, boten sich dem Trainer Walter wenig Möglichkeiten, das lahmende Kombinationsspiel seiner Mannschaft durch kreative Einwechslungen in Schwung zu bringen. „Wir haben heute auch zu spüren bekommen, dass die zweite Liga hart ist“, sagte Walter, der gerne taktisch eingegriffen hätte.

Spielentscheidend

Der VfB hatte in dem Innenverteidiger Holger Badstuber und dem für Kobel ins Spiel gekommenen Torhüter Fabian Bredlow seine besten Akteure. Dies sagt viel über das Kernproblem im Stuttgarter Spiel aus. „Wir müssen es schaffen, auch andere Lösungen zu finden, wenn es wie heute spielerisch nicht so läuft“, sagte der Rechtsverteidiger Pascal Stenzel, der wie einige der Kollegen kraftlos agierte. So resultierten viele Offensivaktionen des VfB aus Zufällen – ein klarer Matchplan oder gelungene Pass-Stafetten waren jedenfalls nicht oft zu sehen. Dazu kam, dass der Tabellenführer auch das nötige Glück besaß. Immerhin schossen die Fürther vor 50 543 Zuschauern durch Tobias Mohr (Latte und Pfosten) sowie durch Marvin Stefaniak (Latte) dreimal ans Aluminium.

Spielentscheider

Dass der VfB letztlich doch als Sieger vom Platz ging, lag an der Kaltschnäuzigkeit seiner Profis, die sich zwar nicht viele Torchancen erspielten, aber doch zweimal trafen. „Wir waren zwar nicht so dominant, haben aber eine gute Moral gezeigt“, sagte der Torhüter Gregor Kobel nach Schlusspfiff, als er mit bandagiertem Knie durch die Katakomben ging. „Ich gehe davon aus, dass ich im nächsten Spiel wieder dabei bin“, sagte Kobel, der nach ersten Tests lediglich einen Schlag aufs Knie bekommen hat. Gerissen ist offenbar nichts.

Wortspiel

„Das war kein Spiel, nachdem wir in der Analyse aus der Hüfte heraus schießen“, sagte der aufgrund der schwachen fußballerischen Leistung unzufriedene Sportdirektor Sven Mislintat: „Da müssen wir ins Detail gehen. Fürth hätte einen Punkt wenn nicht sogar den Sieg verdient gehabt.“

Spielplan

Am nächsten Freitag (18.30 Uhr) tritt der VfB bei Arminia Bielefeld an. Vor den Sonntagsspielen der zweiten Liga rangieren die Ostwestfalen mit zwei Punkten Rückstand hinter den Stuttgartern auf Rang zwei. „Unser Ziel ist es, auch in Bielefeld zu gewinnen“, sagte Sven Mislintat.