Zum Glück traf Marco Reus dreimal – sonst wäre es eng geworden auf der Anzeigetafel Foto: dpa

Was war das denn bitte? Zwölf Tore in einem Spiel der Champions League wie am Dienstag in Dortmund, das gab es noch nie. Wir erinnern an die torreichsten Begegnungen.

Stuttgart - Dortmunds Trainer Thomas Tuchel tat sich schwer mit einer sachlichen Analyse. „Das war surreal. So was habe ich noch nicht erlebt“, sagte der Trainer des BVB nach dem 8:4 (5:2) seiner Mannschaft in der Champions League gegen Legia Warschau. Zwölf Tore in einem Spiel der Königsklasse – das gab es noch nie. Hätte Marco Reus bei seinem Comeback nach sechsmonatiger Verletzungspause nicht gleich dreimal getroffen (und Shinji Kagawa binnen zwei Minuten zweimal), die Anzeigetafel im Dortmunder Stadion hätte nicht mehr genug Platz geboten, um sämtliche Torschützen aufzulisten.

Ein Spiel wie ein Rausch – für Spieler, Trainer und vor allem für die Fans. Nur einer fand den Abend nicht so lustig: BVB-Keeper Roman Weidenfeller, der für den verletzten Roman Bürki im Tor stand. „Für mich war der Abend bescheiden“, klagte der Weltmeister. „Ich kam mir etwas fehl am Platze vor.“ Nachfragen bei Warschaus Torhüter erübrigten sich diesbezüglich. Dass seine Mannschaft in fünf Spielen bereits 24 Gegentreffer kassiert hat, kann man eine historische Dimension nennen – so wie das ganze Spiel seinen Eintrag in die Geschichtsbücher des Fußballs finden wird. Zwölf Tore bedeuten Rekord in einer Begegnung der seit 1992 existierenden Königsklasse.

Unrühmliche Statistik für Bayer Leverkusen

Borussia Dortmund und Legia Warschau haben die bisherigen Rekordhalter aus Monaco und La Coruna abgelöst, worüber die Spanier vielleicht ganz froh sind. Sie gingen damals bei den Monegassen mit 3:8 unter. Dass eine solche Schmach aber nicht zwingend einem Keulenschlag gleichkommt, bewies La Coruna eindrucksvoll. Die Mannschaft überstand trotzdem die Gruppenphase und kam damals sogar bis ins Halbfinale. Lang, lang, ist’s her. Damals spielte sogar noch ein heutiger Zweitligist aus Stuttgart um Europas Fußballkrone mit.

Im weiteren Torrausch-Ranking folgen drei Partien mit jeweils neun Toren: Olympique Lyon – Werder Bremen (7:2/2005), Paris St.Germain – Rosenborg Trondheim (7:2/2000) und Villareal – Aalborg (6:3/2008). Gleich 19mal fielen acht Treffer in einer Partie, darunter etliche mit deutscher Beteiligung. Vor allem Bayer Leverkusen sticht in dieser Statistik hervor: Die Klatschen bei Olympiakos Piräus (2:6), Real Madrid (3:5) und dem FC Barcelona (1:7) sind den Bayer-Fans bis heute unvergessen.

Das ist aber nichts gegen den Auftritt von RK Reykjavik anno 1969 gegen Feyenoord Rotterdam Rotterdam. Im Vorgänger-Wettbewerb Europapokal der Landesmeister unterlagen die Isländer mit 2:12. Beide Ehrentreffer erzielte übrigens ein Mann mit dem schönen Namen Baldvin Baldvinsson. Und das auch noch per Doppelschlag zum 1:10 und 2:10. Das nennt man wohl Moral.