Alexandra Kirschner in ihrer Wohnung im Stuttgarter Norden Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Für Alexandra Kirschner haben Zahlen einen Charakter und Wochentage sind bunt – sie nimmt synästhetisch wahr. Diese Gabe hilft ihr im Alltag und bei der Arbeit. Sie kann aber auch eine Bürde sein.

Stuttgart - Elias atmet noch einmal tief ein. Dann steigt seine Stimme aus dem Bauch empor, vorbei an der Kehle, die Tonleiter rauf und wieder runter. „Dub dub dub du-hu-hu-a“, tönt es aus seinem weit geöffneten Mund. Von dort kriecht der Schall in Alexandra Kirschners Ohren und erscheint schließlich vor ihrem inneren Auge. Sie sieht eine verbogene Linie, die durchhängt und dunkler ist als sonst. Eigentlich müsste alles schön gerade und cremefarben sein. Aber da war etwas in Elias’ Stimme, eine feine Veränderung, ein falscher Ton. Alexandra Kirschner hat ihn gehört, und sie hat ihn gesehen. Mithilfe ihrer Synästhesie.