Als Spieler begann Tayfun Korkut seine Laufbahn 1994 bei den Stuttgarter Kickers. Foto: Baumann

Aufgewachsen auf den Fildern, vereint der neue VfB-Chefcoach Tayfun Korkut auch im Fußball zwei Kulturen. Als Spieler erlebte er die Weltmeister-Trainer Joachim Löw, Carlos Alberto Parreira und Vicente del Bosque.

Stuttgart - Er wurde in Stuttgart geboren und lebt in Bad Cannstatt, nur einige hundert Meter Luftlinie vom VfB-Trainingsgelände entfernt. Die letzten Stationen von Tayfun Korkut in Kaiserslautern und Leverkusen waren nicht von Erfolg gekrönt, doch Dirk Dufner, der den 43-Jährigen einst als Sportdirekor von Hannover 96 als Chefcoach installierte, sagt: „Tayfun ist ein Supertyp mit einer klaren Ansprache. Einfach ein klasse Trainer.“

Der Spieler: Korkuts Eltern, Mutter Ayse und Vater Ferruh, kamen in den 60er-Jahren aus Izmir nach Ruit auf die Fildern. Am 2. April 1974 wurde Korkut in Stuttgart geboren, wuchs in Ostfildern auf und wechselte schnell in die Jugend der Stuttgarter Kickers, spielte dort auch an der Seite von Zoltan Sebescen. 1994 rückte er unter Trainer Wolfgang Wolf in die erste Mannschaft der Kickers auf, wurde dort gewogen, aber für zu leicht befunden. Seine Blütezeit erlebte der spätere türkische Nationalspieler (42 Einsätze) im Mittelfeld von Fenerbahce Istanbul, wo er auf 145 Einsätze in der Süper Lig kam. Es folgten Stationen in Spanien in San Sebastian und bei Espanyol Barcelona, ehe es zu Besiktas Istanbul und zum Karriereausklang nach Ankara ging.

Sehen Sie in unserem Video: Die Vorstellung von Tayfun Korkut:

Der Trainer: Nach Anfängen in San Sebastian stieg der Familienvater Tayfun Korkut zur Saison 2009/10 als Trainer der U 17 bei der TSG Hoffenheim ein. Im März 2011 erwarb er seine Fußballlehrerlizenz an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln und wurde zur Saison 2011/12 der U-19-Trainer des VfB. Früh wurde auf diesem Posten sein Talent erkannt – doch der damalige Stuttgarter Manager Fredi Bobic ließ Korkut ziehen, damit dieser das Angebot des türkischen Verbandes annehmen konnte, Co-Trainer der Nationalelf zu werden. Im Dezember 2013 verpflichtete ihn der damalige Sportdirektor Dirk Dufner gegen einige Widerstände als Cheftrainer von Hannover 96. In Niedersachsen hatte Korkut anderthalb erfolgreiche Jahre, wurde dann aber im April 2015 nach 13 Spielen ohne Sieg (darunter sieben Niederlagen) entlassen. Die beiden letzten Stationen des 43-Jährigen waren ebenfalls weniger erfolgreich: Im Dezember 2016 trat er nach sechs Monaten als Trainer des 1. FC Kaiserslautern von sich aus zurück. Im März 2017 verpflichtete ihn Bayer Leverkusen in sportlich schwieriger Lage nach dem Aus von Roger Schmidt. Korkuts Vertrag wurde nach mäßigen Ergebnissen nicht über das Saisonende hinaus verlängert.

Die Lehrmeister: In seiner aktiven Zeit, in der er als Profi ausschließlich in der Türkei und Spanien spielte, hatte es Tayfun Korkut mit einem amtierenden und zwei späteren Weltmeister-Trainern zu tun. Bei Fenerbahce war neben Joachim Löw (hat in Harun Arslan denselben Berater wie Korkut) auch der Brasilianer Carlos Alberto Parreira, WM-Sieger von 1994, sein Coach. In Spanien traf der 1,84 Meter große Mittelfeldakteur dann auf Vicente del Bosque. „Vor allem diese drei Trainer haben mich sehr inspiriert“, sagt Korkut, der ein sehr kommunikativer Trainertyp ist.

Der Experte: Dirk Dufner ist heute Spielerberater und von den Qualitäten Korkuts überzeugt. „Tayfun ist ein Supertyp, der ein klasse Training macht und tolle Ansprachen an die Mannschaft hält“, sagt er, „das Einzige, was gegen ihn spricht, waren zuletzt die Ergebnisse. Aber das wird sich schnell ändern. Davon bin ich überzeugt.“