Horst Seehofer (links, CSU) und Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. Foto: dpa

Der Kanzlerin fehlt im Fall Maaßen wieder einmal der nötige Handlungsspielraum. Mehr als einmal hat Seehofer Angela Merkel brutal vor Augen geführt, dass ihre Richtlinienkompetenz nicht viel wert ist, wenn es in der Regierung um ihn und die CSU geht, meint unser Kommentator Wolfgang Molitor.

Berlin - Längst geht es nicht mehr um die berufliche Zukunft von Hans-Georg Maaßen. Gleich, ob sich der Verfassungsschutzpräsident im Amt halten kann und man ihm am Ende seine in juristische Zuckerwatte verpackten rhetorischen Eiertänze durchgehen lassen will. Dabei macht es Maaßen seinen Kritikern leicht, ihn und seine Amtsführung in Frage zu stellen. Seine Erklärungsversuche sind weder logisch noch plausibel, sondern folgen einer lebensfremden Missverständnis-Strategie, die Gesagtes zwar nicht ungesagt sein lassen, aber bis an den rechten Rand zur Unverständlichkeit relativieren. Jede Bundesregierung, die an der Spitze des Verfassungsschutzes nicht nur einen ausgewiesenen Fach-, sondern einen unantastbaren Vertrauensmann braucht, wäre gut beraten, in diesem Fall klug abzuwägen, in Sache und Person Konsequenzen zu ziehen und sich ansonsten vom koalitionären Zündeln fern zu halten.