Welche(r )Politiker(in) hat die schrägste Frisur? Donald Trump, Geert Wilders oder Boris Johnson, Margaret Thatcher, Angela Merkel oder Claudia Roth? Hier die schlimmsten Coiffeur-Sünden.
Stuttgart - „Figaro! Figaro! Figaro! Figaro! Figaro! Figaro! Bin das Faktotum der schönen Welt! Ha, bravo, Figaro! bravo, bravissimo! Ich hab’ die schönste Kunst erwählt!“
(„Il barbiere di Siviglia“ – „Der Barbier von Sevilla“, Opera buffa von Giachino Rossini, 1816)
„Schönes Haar ist dir gegeben – Lass es leben“
„Du hast die Haare schön, das liegt bestimmt am Fön. Wo gehst du zum Friseur? Zu dem muss ich auch mal gehn!“ Party-Kanone Tim Toupet bringt’s auf den Punkt (gecovert von DSDS-Sternchen Johanna: „Ich hab die Haare schön“): Die Haare sind nicht nur eine wirre, mehr oder weniger üppige Ansammlung von Hornfäden aus Kreatin. Sie sind Ausdruck der Persönlichkeit eines Menschen. Stylisches Aushängeschild seines Egos und Spiegel seines Seelenlebens.
Wie hieß es 1981 in dem unvergessenen Werbeslogan eines Shampoo-Herstellers, der an Aktualität bis heute nichts eingebüßt hat: „Schönes Haar ist dir gegeben – Lass es leben“,
„So schön kann doch kein Mann sein“
Schon viele Frauen sind in der Geschichte der Figaro-Kunst dem erotischen Charme männlicher Frisuren erlegen. Man denke nur an den legendären Hit von Gitte. „So schön kann doch kein Mann sein, dass ich ihm lange nachwein’.“
Dabei wusste die Schlagersängerin (die mit bürgerlichem Namen Gitte Hænning-Johansson heißt), als sie 1975 den Song trällerte, noch gar nichts von den politischen Egomanen mit ihren brettharten Betonfrisuren (wie die von Donald Trump und Kim Jong-un) und wilden Mähnen (wie die von Boris Johnson und Geert Wilders).
Auch Männer sind Diven
„Jeder ist heute eine Diva“, sagte Modedesigner Wolfgang Joop 1997 in einem „Spiegel“-Interview über den modernen Mann. Seine Worte von damals haben bis heute nichts von ihrem prophetischen Charakter verloren: „Die Jungs sind sogar schlimmer als die Mädchen geworden. Neulich in New York habe ich beobachtet, wie sechs junge Männer stundenlang vor dem Spiegel standen. Sie machten sich Komplimente und halfen sich gegenseitig dabei, die Frisur zurechtzurücken.“
Psychologie der Frisur
Seit Menschengedenken kategorisieren Philosophen und Psychologen wie Empedokles, Carl Gustav Jung oder Ernst Kretschmer die Menschen in Typenlehren nach deren Charaktereigenschaften. Wenn man diese Seelen-Analyse um die individuelle Haartracht ergänzt, ergibt sich ein Bild, das oft mehr über die Persönlichkeit von Politikern, ihrem Denken und ihren geheimen Wünschen aussagt als die offiziellen Reden und Wahlkampfspots.
Was der Haarschnitt über die Persönlichkeit aussagt
Empedokles(495–435 v. Chr.), der griechische Philosoph und Naturforscher, war der erste große Typologisierer. Er glaubte, die Menschen seien von den „Vier Elementen“ Feuer, Wasser, Erde und Luft geprägt.
Der Schweizer Psychoanalytiker C. G. Jung (1875-1961) versuchte mit Hilfe von psychologischen Typen zu ergründen, welche unterschiedlichen Therapien Patienten brauchen.
Der deutsche Psychiater Ernst Kretschmer (1888-1964) klassifizierte vier Körperbautypen und wies ihnen Charaktereigenschaften zu (Pykniker: breit-rundlich, manisch-depressiv; Athletiker: knochig-muskulär, epileptisch; Leptosom: lang-schmal, schizophren; Dysplastiker: atypisch-missgebildet, epileptisch).
Berühmte Persönlichkeitspsychologen wie Raymond Bernard Cattell (1905-1998), Carl Ransom Rogers (1902-1987) und Hans Jürgen Eysenck (1916-1997) haben weitere wichtige Anregungen für die Typologie des Menschen gegeben.
Die Bildergalerie zeigt eine (nicht unbedingt repräsentative) Typologie der schrägsten Politiker(innen)-Frisuren.