Michael J. Fox als Marty McFly auf dem Filmplakat von „Zurück in die Zukunft“ (1985) Foto: Universal

Wie das wohl wäre, durch die Zeit reisen zu können? Filmemacher versuchen seit geraumer Zeit, Bilder dafür zu finden und über die Nebenwirkungen nachzudenken. Wir haben einige der schönsten Zeitreise-Filme zusammengetragen, die das Genre geprägt haben.

Stuttgart - Zeitreisen waren ein Thema der fantastischen Literatur lange bevor es den Film gab – und er die Mittel entwickelte, diese angemessen zu visualisieren. Der US-Autor Washington Irving veröffentlichte 1819 die Erzählung „Rip van Winkle“, in der ein Bauer in New York während der Kolonialzeit 20 Jahre in die Zukunft versetzt wird und als Bürger der USA erwacht. In Goethes „Faust II“ (1832) steckt eine komplexe Zeitreise quer durch die Epochen. Die erste technische Vorrichtung erschien in Edward Page Mitchells Kurzgeschichte „The Clock That Went Backwards“ von 1881, als Standardwerk gilt „Die Zeitmaschine“ von H. G. Wells von 1895, die 1960 verfilmt wurde – und den Oscar für die besten visuellen Effekte bekam. Hier sind einige Beispiele für Filme, die das Genre nachhaltig geprägt haben:

 

„Time Bandits“ (Terry Gilliam, 1981)

Mitten ins Chaos, das Zeitreisen immer auch bedeutet, ging das frühere Monty Python-Mitglied Terry Gilliam. In seiner Albtraum-Vision trudelt ein Junge mit einem Rudel Zwerge und einer gestohlenen Zeitreisekarte durch die Epochen – und trifft dort unter anderem Sean Connery als antike König. Absurd, irre, unvergleichlich.

„Der Terminator“ (1984)

Ein nahezu unbesiegbarer Android kommt aus der Zukunft mit dem Auftrag, Sarah Connor zu töten – um zu verhindern, dass sie ihren Sohn John bekommt, der im Jahr 2029 kurz davor, die Herrschaft der Kriegsmaschinen zu brechen. Die Rolle des Terminators gab Arnold Schwarzeneggers Schauspielkarriere entscheidende Impulse. Obwohl er nur wenige Dialogzeilen hat, ist eines der berühmtesten Filmzitate hängengeblieben: „I’ll be back!“

Zurück in die Zukunft“ (1985)

Steven Spielberg hat Robert Zemeckis‘ Zeitreise-Komödie produziert, und die Handschrift des Meisters ist unverkennbar. Michael J. Fox wurde zum Star als Marty McFly, der im Jahr 1955 die eigene Existenz sichern muss, indem er dafür sorgt, dass seine Eltern zusammenkommen. Unter anderem springt er für einen verletzten E-Gitarristen ein und irritiert die Teenager von damals mit einem kreischenden Solo und ekstatischer Show. Nicht minder legendär: Christopher Lloyd als verrückter Wissenschaftler, der einen DeLorean in eine Zeitmaschine verwandelte und den bis dahin nahezu unbekannten Sportwagen über Nacht weltberühmt machte.

„Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit“ (1989)

Für zwei kalifornische Teenager hängt ihr gesamter schulischer Erfolg von einem Geschichtsreferat ab. Als ihnen eine Zeitmaschine in Form einer Telefonzelle in die Hände fällt, sammeln sie historische Persönlichkeiten wie Napoleon, Sigmund Freud, Sokrates und den Revolverhelden Billy the Kid ein , die ihnen den Stoff aus erster Hand näherbringen sollen. Das ist natürlich typisch amerikanischer Filmquatsch, aber sehr unterhaltsamer – und einer der ersten größeren Erfolge des Schauspielers Keanu Reeves.

„12 Monkeys“ (Terry Gilliam, 1995)

Die Erde ist von einer Virus-Pandemie nahezu entvölkert, die Überlebenden im Jahr 2035 wohnen unter der Erde. In einem Versuch, die Vergangenheit zu reparieren, schicken sie einen Verbrecher mit Aussicht auf Straferlass zurück ins Jahr 1996, um die Urheber des Virus zu finden und daran zu hindern, es zu verbreiten. Es folgt ein psychedelisch anmutender Kinotrip mit Bruce Willis, Brad Pitt und Christopher Plummer, wie ihn wahrscheinlich nur Terry Gilliam inszenieren kann.

„Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ (Alfonso Cuarón, 2004)

Der Zauberlehrlinge Harry und Hermine bewahren Sirius Black vor den seelenfressenden Dementoren, indem sie mit Hermines Zeitumkehrer, einer Art magischer Rückspultaste, in die Vergangenheit reisen, um sich selbst zu warnen. Der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón hat das Phänomen sehr plastisch visualisiert: Während der Reise fliegt die Kamera durch das mächtige Uhrwerk im Turm der Zauberschule Hogwarts.

„Midnight in Paris“ (Woody Allen, 2011)

Der Amerikaner Gil (Owen Wilson) schwärmt von der französischen Kunst früherer Epochen. Er bekommt die Gelegenheit, zuerst in die Wilden Zwanziger zu reisen und dann in die Belle Epoque, wo er Picasso, Hemingway, Matisse und Gauguin trifft – und, typisch Woody Allen, letztlich seine kleine Existenz in der Gegenwart schätzen lernt.

„Looper“ (Rian Johnson, 2012)

Ein Mordsyndikat vertuscht seine Verbrechen durch ein ausgeklügeltes System von Zeitreisen zwischen den Jahren 2074 und 2044 – das Joe Simmons (Joseph Gordon-Levitt/Bruce Willis) durch ein Zögern unterläuft. Unweigerlich kommt man ins Nachdenken, was ein Menschenleben noch wert sein könnte in der Zukunft.