Sie sind „Die Präsidentinnen“: Christiane Roßbach als Grete, Celina Rongen als Mariedl und Anke Schubert als Erna Foto: Katrin Ribbe

Funktioniert das Skandalstück noch? Im Stuttgarter Schauspielhaus inszeniert Amélie Niermeyer „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab, der in den neunziger Jahren einen kurzen Genieauftritt hatte, bevor er zu früh verstarb.

Nähert man sich dem Schauspielhaus am Eckensee, springt einem schwarz auf grün das Motto der Saison ins Auge. „Liebe / Freiheit“ verkündet das Riesentransparent an der Theaterfassade. Kleiner, auch in der Themenwahl, geht’s nicht, aber tatsächlich löst das, was an diesem Abend gespielt wird, das Versprechen ein. Allerdings auf einem Umweg: Nach Liebe und Freiheit sehnen sich auch die „Präsidentinnen“, so heißt das Stück, doch das Problem der Stückfiguren Erna, Grete und Mariedl ist, dass sie für ihr Sehnen und Träumen keine Begriffe haben.