Im gelben Bereich, also bei 17 und mehr Infektionen innerhalb von sieben Tagen, wird in Filderstadt die Vorwarnstufe erreicht. Foto: dpa/Oliver Berg

Filderstadt meldet elf Neuinfektionen binnen sieben Tagen. Für die Gemeinde ist diese Zahl schon fast kritisch. Die Verwaltung ist in Hab-Acht-Stellung, eine Grundschulklasse in Quarantäne und für eine Unterkunft gilt ein Besuchsverbot.

Filderstadt - Auf dem Covid-19-Dashboard des Robert-Koch-Instituts ist der gesamte Landkreis Esslingen bereits gelb eingefärbt. 30,5 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus pro 100 000 Einwohner gab es dort in den vergangenen sieben Tagen. So steht es auch in einer Pressemitteilung des Landkreises Esslingen. Bei 35 Fällen wird die Vorwarnstufe erreicht, bei 50 gilt innerhalb eines Landkreises Alarmstufe rot mit entsprechenden Maßnahmen. Ein nicht unerheblicher Teil der Infektionen wurde aus Filderstadt gemeldet. Die dortige Verwaltung ruft zur erhöhten Vorsicht auf.

Am Dienstagmorgen meldete die Filderstädter Pressestelle 17 Infizierte insgesamt. Bezogen auf die vergangenen sieben Tage waren es am Dienstagmittag elf Neuinfizierte. Bei 17 Neuinfizierten innerhalb von sieben Tagen gilt in der 46 000 Einwohner zählenden Kommune die Vorwarnstufe. „Wir stehen kurz davor“, sagt der Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing. Die Verwaltung sei in Hab-Acht-Stellung und habe sich dazu entschlossen, mehr zu kommunizieren, um stärker zu sensibilisieren.

Jede Corona-Warnstufe ist durch eine Farbe markiert

Um für eine mögliche zweite Corona-Welle gewappnet zu sein, hat die Stadtverwaltung von Filderstadt schon vor etlichen Wochen ein Ampelsystem erarbeitet, in dem mögliche Maßnahmen in fünf Stufen aufgeführt werden. Angelehnt ist dieses an das entsprechende Konzept des Landes Baden-Württemberg. Jede Stufe ist durch eine Farbe markiert.

Bei bis zu zehn Fällen in sieben Tagen bleibt die Ampel in Filderstadt grün. Hier gelten die bereits bekannten Maßnahmen wie Quarantäneanordnungen und mögliche Schließung von Gruppen in Kindertageseinrichtungen im Falle einer Corona-Infektion. Liegt die Zahl der Neuinfizierten in sieben Tagen zwischen zehn und 17, „schauen wir als zuständige Ortspolizeibehörde uns das Infektionsgeschehen besonders gründlich an“, sagt Blessing und spricht von einem dunkelgrünen Bereich. Dieser ist nun erreicht.

Im gelben Bereich, bei 17 und mehr Personen innerhalb von sieben Tagen, wird in der Filderkommune die Vorwarnstufe erreicht. Dann müssen in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt die Entwicklungen analysiert und beobachtet und die Bevölkerung informiert werden. Es können – abhängig von der genauen Zahl und der Örtlichkeit des Infektionsgeschehens – strengere Maßnahmen angeordnet werden, so zum Beispiel striktere Besuchsregelungen oder eine Ausweitung der Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Raum.

Infizieren sich in Filderstadt 24 Personen oder mehr in sieben Tagen neu, wird der rote Bereich und damit die Eingriffsstufe erreicht. Dann könnte die Stadtverwaltung beispielsweise Einrichtungen schließen oder Ansammlungsverbote aussprechen. Steigt die Zahl der Neuinfizierten innerhalb von sieben Tagen auf 35 und mehr, gilt die höchste Alarmstufe.

Noch gebe es kein offene Infektionsgeschehen

Entscheidend seien aber nicht nur die Zahlen. Es gehe auch um die Frage, ob sich das Coronavirus über das gesamte Stadtgebiet verbreite oder ob einzelne, gut einzugrenzende Einrichtungen betroffen und Infektionsketten klar nachvollziehbar seien, betont der Ordnungsamtsleiter Blessing. Letzteres sei in Filderstadt aktuell der Fall. Die 17 derzeit Infizierten kommen aus allen Stadtteilen, außer aus Harthausen. Es handelt sich um Einzelpersonen und eine dreiköpfige Familie. Und die meisten der Infizierten seien Reiserückkehrer, sagt der Ordnungsamtsleiter und ergänzt: „Noch ist es kein offenes Infektionsgeschehen, und wir haben die Sache im Griff.“

Eine mit dem Virus infizierte Person kommt aus einer städtischen Anschlussunterkunft im Stadtteil Bonlanden. „Die von einer Quarantäne betroffene Person wurde umgesetzt und vorsorglich für das Gebäude ein 14-tägiges Besuchsverbot ausgesprochen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Auch in einer zweiten Klasse einer Filderstädter Grundschule gibt es einen bestätigten Infektionsfall. Deshalb wurden die Kinder dieser Klasse sowie ihre Lehrkraft für 14 Tage in häusliche Isolation geschickt.

„Wir wollen sicherstellen, dass ein möglicher erneuter Anstieg der Infektionszahlen schnell eingedämmt werden kann“, sagt der OB Christoph Traub. Er bittet die Bürger seiner Stadt darum, „sich auch weiterhin an die Abstands-, Hygiene- und Alltagsmasken-Regelungen zu halten, damit eine weitere Verbreitung des Virus verhindert werden kann“.