Als junger Student schwer verliebt: Papst Benedikt XVI.. Foto:  

Auch Päpste wissen, was Liebe ist: Benedikt XVI. war als Student in eine Kommilitonin verliebt, Franziskus hatte mit 17 eine Freundin, und Johannes Paul II. pflegte über 30 Jahre eine platonische Liebe zu einer Philosophin.

Rom - „Womanizer, woman-womanizer, you’re a womanizer“ („Frauenheld, Frauen-Frauenheld, Du bist ein Frauenheld.“) 2008 stöhnte sich Pop-Star Britney Spears durch ihren Song „Womanizer“. Dass in jedem Mann ein Frauenheld, Homme à Femmes und Papagallo steckt, liegt an den männlichen Genen. Man(n) kann nicht anderes als dem zarten Geschlecht schöne Augen zu machen. Auch geweihte Männer sind nicht vor Casanova-Avancen gefeit. Was für Priester und Exzellenzen genauso wie für Päpste gilt.

Techtelmechtel: Bischof von Mallorca wird versetzt

Der jüngste Liebes-Fall: Papst Franziskus hat den bisherigen Bischof von Mallorca, Javier Salinas Vinals (68), aufs spanische Festland versetzt und ihn zum Weihbischof von Valencia gemacht, wie der Vatikan jetzt mitteilte. Spanische Medien bringen die Versetzung in Zusammenhang mit Gerüchten über eine angebliche Liebesbeziehung Salinas mit seiner Sekretärin, die auf der Urlaubsinsel für Aufsehen gesorgt hatte.

Der verliebte Joseph

Joseph Ratzinger, der 2005 nach seiner Wahl den pontifikalen Namen Benedikt XVI. annahm, war als junger Mann nach Angaben eines guten Kenners seiner Vita unglücklich verliebt. „Ja, da gab es eine Verliebtheit in seinem Studium, die sehr ernst war“, sagt Papst-Autor Peter Seewald in einem Interview mit der Zeitung „Die Zeit“.

Die Verliebtheit als junger Mann habe ihm zu schaffen gemacht. „Er ist wirklich ein sehr smarter Typ gewesen, ein hübscher junger Mann, ein Schöngeist, der Gedichte schreibt und Hermann Hesse liest. Einer seiner Kommilitonen hat mir erzählt, er habe durchaus eine Wirkung auf die Frauen gehabt – und umgekehrt auch. Die Entscheidung für den Zölibat ist ihm nicht leichtgefallen.“

Im Februar 2013 trat der heute 89-jährige Ratzinger von seinem Amt zurück. Laut Seewald ist er mit sich im Reinen. „Man merkt, er hat sein Leben gelebt.“ Schon 1996 stand der damalige Kurienkardinal dem Journalisten für das Interviewbuch „Salz der Erde“ Rede und Antwort. Später erschienen die Interviewbücher „Gott und die Welt“ (2000) und „Licht der Welt“ (2010). In Seewalds neuesten Buch „Letzte Gespräche“ zieht der zurückgetretene Papst eine Art Bilanz seines Pontifikats.

Jorge Mario und die Mädchen

Auch Papst Franziskus hatte mit 17 Jahren eine Freundin. Im Seminar habe ihm „für eine Woche ein Mädchen den Kopf verdreht“. In einem Interview mit der italienischen Zeitung „Corriere dela Sera“ erklärte er im März 2014: „Das waren Sachen unter jungen Leuten. Darüber habe ich mit meinem Beichtvater gesprochen.“ Mehr wollte er dazu nicht sagen.

Dafür redete die damals 76-jährige Amalia Damonte umso ausführlicher. Sie war Bergoglios „Sandkastenliebe“ und lebte damals im selben Viertel von Buenos Aires wie Klein-Jorge. Er habe ihr vor mehr als 60 Jahren einen Brief geschrieben, in der er ihr von seinem Wunsch erzählte, als Erwachsener mit ihr eine Familie zu gründen. „Wir waren damals nicht älter als zwölf oder 13“, sagte Damonte 2013 argentinischen Medien. „Er war sehr galant, ein stattlicher Bursche.“ Die Argentinierin heiratete dann aber doch einen anderen geheiratet und hat heute drei Kinder und sechs Enkelkinder.

Karol und die Philosophin

Der dritte des päpstlichen Trios, Johannes Paul II., hatte über Jahrzehnte eine intensive Freundschaft zu der polnisch-amerikanischen Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka. Laut einer Dokumentation des britischen Senders BBC pflegte Karol Wojtyla diese Beziehung seit Anfang der 1970er Jahre bis zu seinem Tod am 2. April 2005. Kennengelernt hatten sich der damalige Kardinal von Krakau und die verheiratete Geisteswissenschaftlerin und Mutter dreier Kinder 1969. Zwischen beiden entwickelte sich eine intensive Brieffreundschaf. Auch hatten sie sich getroffen, waren gemeinsam gewandert und Ski fahren.