Die Orsons haben ein neues Album veröffentlicht. Foto: Nico Wöhrle

Einmal mehr versuchen sich die Orsons als Stuttgarts Antwort auf Deichkind. Auf „What’s Goes“ machen sie Musik, die ganz witzig, originell und eklektizistisch sein will, vor allem aber aufdringlich ist.

Stuttgart - Wer sich nach über fünf Jahren immer noch über Günther Oettingers Denglish-Aussetzer amüsieren kann, findet wahrscheinlich auch die Sorte Hip-Hop witzig, die die Orsons machen. Und wer Bands wie Die Nerven noch Human Abfall verpasst hat, hält das Quartett vielleicht sogar für die derzeit spannendste Band Stuttgarts.

Tua, Kaas, Maeckes und Bartek, die die Orsons sind, eröffnen das Album „What’s Goes“ jedenfalls mit einem aus alten Zitaten zusammengeschnittenen Oettinger-Sample: „In my homeland Baden-Württemberg everybody does as he pleases“: In meiner Heimat macht jeder, was er will, lassen sie Oettinger behaupten – und sich damit den Takt vorgeben für den Song „What’s Goes?“, der sich als selbstgefällig-schwerfällige technoide Popcollage erweist.

Später kommt auch noch Biene Majas Willi zu Wort, und es gibt den traurigen Fahrgeschäfts-Singsang vom Jahrmarkt zu hören. Tatsächlich kommt man sich auf dem vierten Orsons-Album wie auf einem Rummelplatz der Eitelkeiten vor.

Die Schützlinge des Stuttgarter Erfolgslabels Chimperator gefallen sich als ADHS-Popstars, rappen über die 100 nervigsten Deutschen, über Mario Barth und Oliver Pocher, Gregor Samsa, Tittenheftchen, Glückskekse, MacGyver und USB-Dongle, kalauern ungeniert („Eure Beats haben Bass, unsere Beats haben Besser“), werben für Toilettenhygiene („Hinterlass das Klo bitte so, wie du’s selber vorfinden magst“), tun so, als ob sie den Deutschrap neu erfunden hätten, klingen dabei jedoch kaum anders als Die Fantastischen Vier auf „Jetzt geht’s ab“ aus dem Jahr 1991.

Manchmal tun sich zwar hübsche Gaga- und Dada-Momente in den Liedern der Orsons auf. Doch bevor man sich darüber freuen kann, verderben einem die vier schon wieder den Spaß, indem sie sich größte Mühe geben, jeden Beat, jeden Soundschnipsel, jedes Popzitat, jede Textzeile auf dieser Platte mit einem Ausrufezeichnen zu versehen: Wir sind originell! Wir sind schlau! Wir sind albern! Wir sind Zeitgeist! Und wir sind ganz anders als alle anderen! Ja, klar.

Die Orsons treten am 25. April in Stuttgart im LKA/Longhorn auf. Das Konzert ist bereits ausverkauft.