Knochenjob: Ruslan Njawan fischt in Eislöchern an der Pomr-Bucht. Foto: Hartwich

Die Niwchen sind ein Volk auf der russischen Insel Sachalin. Sie leben von Fisch. Doch das Meer vor ihrer Tür hat immer weniger davon.

Moskau - Der Wind weht vom Westen. Es sind minus 45 Grad. Ruslan Njawan streift seine knallorangen Gummihandschuhe über. Er nimmt das Netz, er zieht die Handschuhe wieder aus, greift ins Wasser, es pulsiert in der Kälte, Ruslan Njawan zieht wieder fester und ärgert sich. Über das gerissene Seil am Netz, über die wenigen kleinen Fische. Der 49-Jährige steht oft hier, in der Pomr-Bucht am Ochotskischen Meer – im kalten Winter wie im kühlen Sommer Nordsachalins. Die Fischerei ist sein Leben, seit er laufen kann. Seine Vorfahren haben schon so gelebt, haben Lachse gefischt, Stinte, Dorsche, haben Beeren gesammelt und Robben gejagt.