Eine Szene aus dem Kinofilm „Hulk“ – bei der Jagd durch die Straßen von San Francisco. Foto: picture-alliance / dpa

Von Boris Johnson, dem Premierminister, sind die Briten und die Europäer bereits einige Extravaganzen gewohnt. Nun tut er sich im Ringen um den EU-Austritt seines Landes mit einer besonders schrägen Kampfansage hervor.

London - Wenn der britische Premierminister Boris Johnson an diesem Montag in Luxemburg mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zusammentrifft, könnte er plötzlich ganz grün anlaufen und ziemlich aus der Fassung geraten. Juncker sollte dies nicht überraschen, denn Johnson hat dies am Wochenende quasi so angekündigt.

Genauer gesagt, hat er Großbritannien mit der Comicfigur Hulk verglichen – also mit dem Wissenschaftler Bruce Banner, der sich in ein muskelbepacktes Monster verwandelt, wenn er in Rage gerät. „Je wütender Hulk wird, desto stärker wird Hulk. Und er ist immer davon gekommen, ganz gleich, wie eng es für ihn aussah – und das trifft auf dieses Land zu“, sagte der Premier der „Mail on Sunday“. Mit anderen Worten: So will er am 31. Oktober den EU-Austritt vollenden – indem er Wege findet, ein vom Parlament beschlossenes Gesetz gegen einen Brexit ohne Abkommen mit Brüssel zu umgehen. Sein Brexit-Minister Steve Barclay schlug in dieselbe Kerbe: „Hulk war ein Sieger und extrem populär.“

Mark Ruffalo weist den Premier zurecht

Großbritannien als übermenschengroßes grünes Ungeheuer – das hat vielen Landsleuten gerade noch gefehlt. Prompt wurde Johnson in den Medien und im Netz vielfach in Hulk-Posen veralbert. Und wenn sich einer mit dem Superhelden auskennt, dann der US-Schauspieler Mark Ruffalo, der in einigen der „Avengers“-Blockbuster die Comicfigur darstellte und am Sonntagabend per Twitter aufklärte: „Boris Johnson vergisst, dass Hulk nur für das Wohl des Ganzen kämpft.“ Und: „Zornig und stark kann auch beschränkt und zerstörerisch sein. Hulk funktioniert am besten, wenn er im Einklang mit einem Team ist, und er ist eine Katastrophe, wenn er alleine ist.“

Der Brexit-Beauftragte des Europaparlaments, Guy Verhofstadt, twitterte, selbst für Trumpsche Standards sei dieser Vergleich kindisch. „Soll die EU damit eingeschüchtert werden? Oder die britische Bevölkerung beeindruckt?“