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Rückzugsort und Schatztruhe mitten in der Stadt. Das ist der Kirschgarten für Stadtkinder in Gaisburg. Hier lernen sie hautnah die Natur kennen.

Stuttgart-Ost - Viele Stadtkinder wissen nicht, wo Lebensmittel ursprünglich herkommen. Äpfel, Karotten, Gurken oder Tomaten findet man schließlich das ganze Jahr über im Supermarkt. Kinder, die im dicht bebauten Stuttgarter Osten aufwachsen, haben kaum die Möglichkeit, im eigenen Garten zu beobachten, wie etwas wächst und gedeiht.

Mit dem Projekt „Kirschgarten – ein Garten für Kinder“ soll dieser zunehmenden Entfremdung von der Natur entgegengewirkt werden. Der Garten, der 2015 auf einer Fläche von 300 Quadratmetern im Gemeinschaftsgarten des Kleingärtnervereins entstanden ist, wird geleitet von der Umweltberatung im Amt für Umweltschutz Stuttgart und vom Bezirksverband der Gartenfreunde Stuttgart.

Tomaten wachsen an Sträucher und Karotten in der Erde

Am Freitag haben die Projektverantwortlichen gemeinsam mit Kindern der Schulkindbetreuung des Vereins Pistoriuspflege die erste Gartensaison nach Eröffnung des Kirschgartens im vergangenen Sommer eingeläutet. Der Verein betreut Schüler der Grundschule Gaisburg und ist fester Kooperationspartner des Kirschgartens. Die Kinder sollen in dem Langzeitprojekt nicht nur lernen, dass Tomaten an Sträuchern und Karotten unter der Erde wachsen, sondern sie werden Kräuter, Obst und Gemüse selbst pflanzen, pflegen und verarbeiten. Hierfür besuchen die Kinder bis zu den Sommerferien jeden Freitagnachmittag die Gartenanlage im Klingenbachtal.

Gartengeräte und Gießwasser werden vor Ort bereitgestellt. Spielerisch angeleitet und unterstützt werden die kleinen Gärtner dabei von einem fachkundigen Experten. Für die Stadtkinder ist der Garten nicht nur ein Rückzugsort, sondern auch eine spannende Schatztruhe mitten in ihrem Wohngebiet. Die kleinen Naturdetektive können die Pflanzen- und Tierwelt beobachten und erforschen.

An der feierlichen Saisoneröffnung im Kirschgarten nahmen neben der Projektbotschafterin des Kirschgartens, Waltraud Ulshöfer, auch der Stuttgarter Umweltbürgermeister Peter Pätzold, die Vorsitzende des Bezirksverbands der Gartenfreunde Stuttgart, Sabine Metzger, die Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier, Elisabeth Schiller von der Umweltberatung im Amt für Umweltschutz und die städtische Kinderbeauftragte, Maria Haller-Kindler, teil.

Umweltbürgermeister Peter Pätzold wünscht viel Spaß bei der Ernte

Mit der Eröffnung der Gartensaison löse man ein Versprechen ein, sagte Sabine Metzger. Der Kirschgarten soll als außerschulischer Lernort für die Kinder des Stadtteils dienen. „Mit euch kommt Leben in den Garten“, sagte Metzger. „Der Kirschgarten ist ein kleines Paradies mitten in der Stadt, ich wünsche euch viel Spaß und eine gute Ernte“, sagte Peter Pätzold. „Diesem Garten wohnt ein Zauber inne“, befand Waldtraud Ulshöfer. Sie hofft, dass der Kirschgarten viele Nachahmer in der Landeshauptstadt finde. Tatjana Strohmaier dankte den Projektverantwortlichen für die Umsetzung: „Wir sind sehr glücklich über diese grüne Oase in unserem Stadtbezirk“, so die Bezirksvorsteherin.