Die Maskentanzgruppe aus Neuhausen beherrscht die Pyramide perfekt. Foto:  

Mit flotten Choreografien und mitreißender Musik setzt Carina Schönecker seit 20 Jahren die Masken- und Brauchtumstanzgruppe des Narrenbunds Neuhausen in Szene.

Für Janine Samel ist es sportliche Höchstleistung. Bei der Pyramide der Masken- und Brauchtumstanzgruppe des Narrenbunds Neuhausen (NBN) steigt die zierliche Tänzerin auf die Spitze. Vier Reihen stehen unter ihr. Das sieht bei der geübten Tänzerin spielerisch aus. Doch beim Auftritt trägt sie das Häs der Neuhausener Wappenlöwen. Nicht nur die Holzmaske, auch die Wallemähne der Raubtierfigur machen das Steigen schwer. Dazu erklingt flotte Popmusik. Mit Akrobatik verblüffen die Tänzerinnen und Tänzer das Publikum.

Die farbenfrohen Häs der Hexen, der Schellen-Peter oder der Egelsee-Geister tauchen bei den Fasnetsumzügen meist mit schrägen Klängen der Guggenmusik auf. Trainerin Carina Schönecker, die seit 20 Jahren die Maskentanzgruppe leitet, geht da einen anderen Weg. Das närrische Brauchtum präsentiert sie mit Musik aus den Hitlisten. Das begeistert den Nachwuchs. „Es macht Spaß, zusammen zu tanzen und zu trainieren“, findet Justin Witt, der mit 18 Jahren zu den Jüngsten gehört.

In den Proben stimmt die Chemie

Bei den wöchentlichen Proben in der Turnhalle der Mozartschule ist zu spüren, dass die Chemie in der Gruppe stimmt. Nach dem Aufwärmtraining feilt Carina Schönecker, die selbst lange in der Garde getanzt hat, an den Hebefiguren. Da sind kräftige Männer gefordert. Waagerecht ausgestreckt legt sich eine Tänzerin auf deren Hände. Parallel gibt die Trainerin Tipps. Beim Gruppentanz sieht sie, wenn ein Bewegungsablauf nicht stimmt. Dann korrigiert sie unkompliziert, macht den Tänzern Mut, dranzubleiben. Geduldig arbeitet Schönecker an der Choreografie. Sie will alle für den Maskentanz begeistern und motiviert die 25 bis 30 Hästräger. Rock-, Pop- und moderne Volksmusik arrangiert sie spritzig und dynamisch. Ihre Choreografien sind anspruchsvoll. Überfordert wird aber niemand, weil die Trainerin jeden Schritt mit der Gruppe erarbeitet. Da klappt die Kommunikation und alle werden nach ihren jeweiligen Stärken gefördert.

Ein Mix aus Disziplin und Spaß

Der Mix aus Disziplin und Spaß gefällt Martina Hasenauer, die immer gerne getanzt hat. Deshalb freut sie sich, ihre Maskengruppe Schellen-Peter zu vertreten. Mit den schweren Schellen aus Metall, die über dem hellgrünen Anzug baumeln, ist es für sie schwer, leichte Tanzbewegungen umzusetzen. Inzwischen sieht das bei ihr ganz lässig aus. Für die Auftritte bindet sie die Schellen fest: „Das würde sonst richtig laut.“

Wie anspruchsvoll das Training ist, hat den Narrenpräsidenten Ronald Witt überrascht. Er tanzt selbst mit, steht bei der Pyramide unten. „Es ist schön, dass fast alle 15 Maskengruppen dabei sind.“ Dass die Gruppe den NBN mit Auftritten in der Region vertritt, freut ihn. Schon von 1986 bis 1991 gab es eine Maskentanzgruppe, die Conny Dostal leitete. Schönecker ließ das Projekt 2002 aufleben: „Es ist wichtig, dass die Maskengruppen zusammenkommen.“ Die Arbeit mit der altersgemischten Gruppe mag sie. Als langjähriges Mitglied genießt Ulrike Stark das Tanzen. Die ehemalige Chefin der Wappenlöwen, einer Frauengruppe, mag den sportlichen Ausgleich zum anstrengenden Job. „Fürs Tanzen habe ich mir eigens rote Turnschuhe gekauft.“ Mit ihrer 42 Jahre alten Holzmaske zu tanzen, findet sie herausfordernd: „So richtig gut sieht man da nicht.“ Weil die Gruppe eingespielt sei, klappe das. Diese Harmonie spürt das Publikum.