was gehört zu einem guten Krimi? Natürlich auch, dass Blut fließt. Foto: Fotolia

Zigarren und Zigaretten, Trenchcoat und Lupe, Autos, Notizbuch und Kamera - wer Krimi hört, hat eines oder mehrere dieser Utensilien vor Augen. Was es mit den klassischen Requisiten auf sich hat...

Zigarren/Zigaretten Der sagenhafte Inspektor Columbo ist zwar für seinen schief-starren Glasaugenblick und seinen Trenchcoat bekannt. Vor allem aber ist es auch der Zigarrenstummel, der ihm stets im Mundwinkel oder in der Hand baumelt, als wäre er dort angewachsen, der ihm das Unverwechselbare verleiht. Die Zigarette im Krimi dient im Übrigen nicht nur zur Unterstreichung der Lässigkeit, sondern auch als Nervositätskiller bei Festgenommenen oder Langeweile-Vertreiber – etwa während des stunden- und nächtelangen Observierens einer verdächtigen Person.

Trenchcoat

Als Thomas Burberry um 1870 mit der Erfindung des wasserabweisenden Stoffs Gabardine den Grundstein für den Trenchcoat legte, konnte er nicht ahnen, welchen Siegeszug der Mantel einmal antreten würde. Und zwar nicht nur im Alltag schicker Menschen, sondern vor allem auch in Krimis. Denn so, wie die Lederflicken am Ellbogen der karierten Jacke oder die Edel-Gummistiefel für die sonntäglichen Pilcher-Schnulzen unverzichtbar sind, ist der blassbraune Trenchcoat für den Krimi als Kleidungsstück ein Muss. Allerdings eher für den aus früheren Jahren. Heute tragen die Kommissare eher Lederjacken oder Anzug. Dabei ist ein Trenchcoat ungemein praktisch, schließlich hat er viele Taschen und vor allem einen hochklappbaren Kragen, hinter dem sich der Ermittler total investigativ verstecken kann. Humphrey Bogart in „Casablanca“, Horst Tappert in „Derrick“ und Peter Falk in „Columbo“ wussten all das zu schätzen und hüllten sich vorzugsweise in diesen Mantel.

Lupe

Herrlich, wenn sich die olle Miss Marple über einen Tatort beugt, um ihn mit einer Lupe zu untersuchen. So schrullig kann nur Margaret Rutherford mit riesig vergrößerten Augen durch die Gläser starren. Heute hantieren im Krimi mit diesen Vergrößerungsgläsern die Leute von der Spurensicherung, Pathologen beim Zerlegen der Leiche und Kommissare beim Betrachten des mit Zeitungsbuchstaben zusammengeschnipselten Erpresserbriefs. Die Lupe vergrößert alles Undeutliche und Unklare, deckt Zusammenhänge auf und beantwortet möglichst viele Fragen.

Autos

James Bond, klar, der kriegt natürlich immer die tollsten und von Tüftler Q am raffiniertesten ausgestatteten Autos für seine Filme. Da werden haufenweise teure Kisten zu Schrott gefahren und in die Luft gesprengt, dass es jedem Autoliebhaber die Tränen in die Augen treibt. Denn eigentlich sind sie zum Kaputtfahren viel zu schade, immerhin sprechen wir hier nicht von Billigmarken, sondern von edlen Karossen. Und sie sind noch nicht mal alt! Alt ist heute eigentlich nur noch der Porsche von Kommissar Lannert im Stuttgarter „Tatort“. Und auch der ist viel zu schön zum Kaputtfahren.

Notizbuch

Es gibt sie in Schwarz und in Rot, in Leder und in Plastik; immer aber sind sie klein, abgegriffen und zerknittert – und sie wandern nach der Befragung des Tatverdächtigen oder des Zeugen stets in die Manteltasche des Kommissars. Halt, stopp, nein, es gibt eine Ausnahme: „Tatort“-Kommissarin Charlotte Lindholm. Die blonde Schönheit arbeitet nicht mit traditionellen Moleskine-Büchlein, sondern mit dem bunten Hausaufgabenheftchen ihres Sohnes. Das lässt sie nicht in der Manteltasche verschwinden, sondern in ihrer quer umgehängten Handtasche.

Kamera

Stundenlanges Observieren einer verdächtigen Person oder eines Hauses braucht neben jeder Menge Fast Food, Kaffee und Zigaretten vor allem eines: eine funktionierende Kamera, die am Ende unzählige, gestochen scharfe Schwarz-Weiß-Fotos ausspuckt. Dabei hantieren niemals die ermittelnden Hauptkommissare mit dem Gerät, sondern stets ihre geduldigen Untertanen. Auch der ewige Rechtsanwalts-Handlanger Claus Theo Gärtner alias Josef Matula brauchte in den Jahrzehnten seiner Ermittlertätigkeit eine Kamera, um seinem jeweiligen Dienstherrn die passenden Motive zu liefern. Und damit den Täter. Gestochen scharf.