Gabriele Nuber-Schöllhammer leitet bald das Büro der Umweltministerin Thekla Walker. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Bei den Grünen in der Landeshauptstadt wird Gabriele Nuber-Schöllhammer künftig nur noch das Stadtratsmandat wahrnehmen. Bei der Linken scheidet Thomas Adler aus. Welche Möglichkeiten haben die Parteien nun?

Stuttgart - Im Kreis der Fraktionsvorsitzenden im Stuttgarter Gemeinderat gibt es größere Bewegung. Bei den Grünen machte die Co-Fraktionsvorsitzende Gabriele Nuber-Schöllhammer (59) am Donnerstag bekannt, dass sie Büroleiterin der neuen Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) wird und sich deshalb aus der Fraktionsspitze im Rathaus zurückziehen wird, jedoch als Stadträtin weiterarbeiten will. Am Tag zuvor hatte bereits das Linksbündnis aus Stadträten von SÖS, Die Linke, Piraten und Tierschutzverein wissen lassen, dass Fraktionschef Thomas Adler nach zwölfjähriger Zugehörigkeit zum Gemeinderat spätestens Ende Juli aufhören will.

Schon kommende Woche will Nuber-Schöllhammer im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft loslegen. Dazu sagte sie: „Das war eine Anfrage, die ich nicht ausschlagen konnte.“ Sie freue sich auf die neue, verantwortungsvolle Aufgabe. Die sei aber mit so viel Arbeit verbunden, dass sie sich nicht mehr im bisherigen Ausmaß im Gemeinderat engagieren könne. Ihr Gemeinderatsmandat immerhin will die frühere Spitzenkandidat der Grünen und Stimmenkönigin bei der Gemeinderatswahl weiter wahrnehmen. Der Co-Vorsitzende Andreas Winter findet es vorteilhaft, „wenn Gabriele Nuber-Schöllhammer ihren vollen kommunalpolitischen Erfahrungsschatz aus Stuttgart an einflussreicher Stelle im Ministerium einbringen kann“.

Wer rückt bei den Grünen in den Fraktionsvorsitz auf?

Für die Ratsfraktion heißt es daher, nach nur zwei Jahren eine Nachfolgerin für Nuber-Schöllhammer zu bestimmen. Das soll in der Fraktionssitzung am 8. Juli geschehen. Eine Frau muss es sein, damit der Geschlechterproporz an der Fraktionsspitze gewahrt wird. Neben Nuber-Schöllhammer und Silvia Fischer, die bereits einmal Fraktionschefin war und sich nicht wieder dafür interessieren dürfte, gibt es in der Fraktion noch sieben weitere Stadträtinnen, von denen vier über schon etwas längere Zeit im Gemeinderat sind: die Stadtplanerinnen Gabriele Munk und Beate Schiener, die Krimiautorin Christine Lehmann und die frühere Kreisvorsitzende Petra Rühle, die allerdings selbst schon in einem Ministerbüro tätig geworden ist: bei Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Noch nicht so lang dabei sind die frühere Kreisvorsitzende Raphaela Ciblis sowie Jitka Sklenářová und Marina Silverii. Lange Gemeinderatserfahrung brauche es vielleicht nicht in allererster Linie, heißt es in der Partei. Als wichtig gilt, dass man die kommunalpolitischen Dinge gut einschätzen und bewerten kann – und noch viel Platz im Terminkalender bereitstellen kann. Denn es ist zwar wie das Gemeinderatsmandat überhaupt ein Ehrenamt, aber eines mit hohem zeitlichem Aufwand.

Bei der Fraktionsgemeinschaft um die SÖS und Die Linke ist die Nachfolge für Thomas Adler wohl einfacher zu regeln: Bisher hatte man eine Doppelspitze, die von den beiden wichtigsten Gruppierungen gebildet wurde: Thomas Adler für Die Linke, Hannes Rockenbauch für die SÖS. Die Linke ist in der Fraktionsgemeinschaft außer mit Adler momentan lediglich noch mit der Wirtin und „Schwulen-Mutter“ Laura Halding-Hoppenheit vertreten und mit Christoph Ozasek, der auch dem Regionalparlament angehört. Ganz neu rückt für Adler nun Johanna Tiarks in den Gemeinderat ein. Das Linksbündnis will Ende Juli entscheiden – wenn Tiarks da ist.