Der FC Bayern strauchelte, fiel aber nicht an diesen Abend in München. Foto: Baumann

In unserer letzten Serie haben wir Ihnen unsere zehn größten, schönsten, emotionalsten, aber auch wichtigsten Spiele des VfB Stuttgart gezeigt. Nun stellen wir Spiele vor, die bei unseren Lesern bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Dieses Mal: Als der VfB den Bayern fast noch das Triple vermieste.

Stuttgart - Auch wenn die Stuttgarter am Ende als Verlierer das Olympiastadion verließen: Noch heute ist ein jeder VfB-Fan stolz auf die Leistung der Mannschaft im Pokalfinale 2013. Das zeigt sich auch in unserer Onlineumfrage, bei der nicht wenige dieses Ereignis als eines ihrer legendärsten Spiele erwähnten. Schon vom Mittag an tauchte sich der Breitscheidplatz in Berlin in Weiß und Rot. Am Abend dann das Spiel im Olympiastadion. Die Rahmenbedingungen geradezu perfekt: Heynckes (vermeintlich) letztes Spiel als Trainer der Bayern, die Stuttgarter nach fünf Jahren mal wieder hungrig auf einen Titel. Den besseren Start verwischte tatsächlich der Außenseiter aus dem Schwabenland: Alexandru Maxim verpasste nur hauchzart nach einem Seitfallzieher in der neunten Minute den Führungstreffer. Doch beide Finalisten boten von Beginn an tollen Fußball und ein hohes Tempo. Nach einer weiteren Großchance durch Georg Niedermeier schalteten die Bayern jedoch einen Gang höher und setzten die Labbadia-Elf immer mehr unter Druck. Und so gingen die Bayern in der 37. Minute per Strafstoß in Führung. Schiedsrichter Manuel Gräfe hatte fünf Minuten zuvor bei Serdar Tascis Vergehen an Arjen Robben noch nicht auf den Punkt gezeigt. Dies tat er dann aber nach einem Stoß von Ibrahima Traore. Thomas Müller verwandelte sicher. So ging es mit 1:0 in die Halbzeit.

Cacau trifft beim Comeback

Für die Schwaben war trotz Rückstand noch alles möglich. Doch nur drei Minuten nach Wiederanpfiff schien die Aufgabe für den dreimaligen Pokalsieger allerdings kolossal schwerer zu werden: Der damalige Ex-Stuttgarter Mario Gomez vollendete einen Bayern-Angriff über den rechten Flügel und erzielte sein sechstes Pokaltor. Er war es auch, der nur wenig später auf 3:0 stellte. Dann aber die 71. Minute: Gotoku Sakai flankte auf Martin Harnik, der gegen die Laufrichtung von Manuel. Neuer ins lange Eck einköpfte. Drei Minuten später hatte Stuttgarts zweiter Japaner Shinji Okazaki sogar noch die Möglichkeit auf 2:3 zu verkürzen, er hatte aber nicht mehr die nötige Kraft im Abschluss. Trotzdem: Stuttgart hatte plötzlich Blut geleckt und belohnte sich in der Schlussviertelstunde, in der Cacau nach monatelanger Verletzungspause sein Comeback feierte, mit dem Anschlusstor. Nach Okazakis Pfostentreffer schaffte es Harnik im zweiten Anlauf und machte es mit seinem zweiten Treffer noch einmal spannend. Das dritte Gegentor im laufenden Wettbewerb für den Rekordmeister. Für mehr sollte es aber nicht mehr reichen. Zwar bot sich den Stuttgartern noch der ein oder andere lange Ball in den Sechzehner, doch außer Serdar Tascis Kopfballchance brannte aus Münchner Sicht nichts mehr an. Nachdem man eine Woche zuvor Borussia Dortmund mit 2:1 im Londoner Wembley-Stadion und zwei Wochen vorher mit 25 Punkten Abstand auf den BVB Meister geworden war, sicherte sich der FCB durch den 3:2-Erfolg erstmals das Triple. Damit sind die Bayern die erste und bis heute einzige Mannschaft in Deutschland, denen dies gelang. Auch international konnten nur sieben Teams die Meisterschaft, den Pokal und die Champions League gewinnen.

Aufstellung:

FC Bayern München: Neuer – Lahm, van Buyten, Boateng, Alaba, Martinez, Schweinsteiger, Robben (83, Tymoshchuk), Müller, Ribery (90.+1 Shaqiri), Gomez (62. Mandzukic).

VfB Stuttgart: Ulreich – Rüdiger, Tasci, Niedermeier, Molinaro (67. Sakai), Gentner, Boka, Harnik, Maxim (61. Okazaki), Traore (75. Cacau), Ibisevic.

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