Karl-Eugen und Käthe Kächele sorgen optisch und akustisch für Abwechslung – und für viele Lacher. Foto: avanti

Die Kächeles sind mit „Irrgarten einer schwäbischen Ehe“ auf Burg Hohenbeilstein aufgetreten.

Beilstein - Thomas Arndt vom Kulturverein Oberes Bottwartal hat sich bei der Begrüßung am Freitagabend „zutiefst dankbar“ gezeigt. Dafür, dass das Wetter optimal mitgespielt hat und die Aufführung der Kächeles in einer Form realisiert werden kann, die für die Besucher atmosphärisch ungemein ansprechend war: als Openair-Erlebnis auf Burg Hohenbeilstein. „Der Aufwand, es draußen stattfinden zu lassen, ist nämlich „ungleich höher“, als es in der für den September angedachten Kelter in Gronau gewesen wäre. „Wir sind deshalb froh, dass wir es wegen Corona vorziehen und hierher auf den Burgplatz retten konnten.“

Froh waren wohl auch die beiden Kächeles; hinter diesem Namen verbergen sich Ute Landenberger als Käthe Kächele und Michael Willkommen als deren Ehemann Karl-Eugen, den sie mitunter salopp „Dicker“ nennt. Denn die Sitzreihen und Biertische waren insgesamt mit mehr als hundert Gästen gut besetzt. Die zeigten sich nicht nur erwartungsfroh über den Schlagabtausch zweier schwäbischer Eheleute, sondern geizten auch nicht mit Lachern und Applaus.

Kulinarik gab es aus der Küche von Thomas Maier, Komisches aus dem Munde der beiden Kabarettisten, die den „Irrgarten einer schwäbischen Ehe“ überzeichnet-grotesk und vergnüglich darzustellen wissen. Deftige Sprüche, mal oberhalb, mal unterhalb der Gürtellinie dürfen da freilich nicht fehlen. Feministinnen sind fehl am Platz, wenn Karl-Eugen schräge Bilder und frauenfeindliche Extreme bei dem eigenwilligen Wettbewerb der Bösartigkeiten zeichnet, denen Käthe jedoch schlagfertig und redegewandt Paroli zu bieten versteht.

Das Duo sorgt optisch wie akustisch für viel Abwechslung. Denn nicht nur zu zweit lästern sie auf der Bühne ab: Jeder Duopartner erhält auch allein die Gelegenheit, „Vertraulichkeiten“ mit dem Publikum zu tauschen und das Ehependant in all seinen Vorlieben und Eigenheiten zu schmähen. Bei all dem finden sich Themen wie intelligente Smarthome-Produkte, Handykommunikation, das Nachbarschaftsgebaren im Garten und natürlich auch der Sex wieder, die herzerfrischend garstig durch den rhetorischen Wolf gedreht werden und eine Pointe die andere jagt. Nur manchmal spürt man, wie lange die beiden schon auf der Bühne stehen: 15 Jahre sind es in diesem Jahr, die vielleicht dazu verleiten, hin und wieder den so intensiv beherrschten Text herunterzujagen und dadurch ins Haspeln zu kommen.

Meist aber sitzen die Watschen perfekt: Der derbe Witz löst aus, was die Zuschauer erhoffen: ein Vergnügen, das Wortschlachten am laufenden Band ebenso wie rhetorische brillante Hochgeschwindigkeitsleistungen bereit hält und die knitze Profession der beiden Darsteller ins Rampenlicht trägt. Denen nämlich gelingt es bestens, scheinbar banale Sachverhalte so zu inszenieren, dass sie zum Ansturm auf das Zwerchfell aufrufen. Absurde Definitionen zeigen außerdem den ureigenen Wortwitz des Duos: „Ihr Männer habt deshalb ein Gen mehr als ein Pferd, damit ihr beim Autowaschen den Wassereimer nicht aussauft“, ertönt es etwa schonungslos unter dem Abendhimmel . . .