Steht auf schwankendem Untergrund: die Grundschule Zell. Foto: Horst Rudel

Durch den extrem trockenen Sommer ist der Boden unter der Grundschule Zell weiter in Bewegung geraten.

Esslingen - Der Boden unter der Grundschule Zell senkt sich. So stark, dass sich im Gebäude seit Längerem Risse zeigen. Der heiße Sommer im vergangenen Jahr hat aber nun das Problem verstärkt. Weil der Boden stark austrocknete, sind neue Haarrisse in den Mauern entstanden. Das bestätigt der Leiter des Städtischen Gebäudemanagements Esslingen (SGE), Oliver Wannek, der zur Zeit ein neues Gutachten eines Esslinger Statikers auf dem Schreibtisch liegen hat.

Das Haus ist standsicher

Die Schule selbst gibt keine Auskunft, sondern verweist auf die SGE: „Das Haus ist standsicher“, sagte Wannek, wiewohl zur Sicherheit in der nächsten Zeit verschiedene Holzstützen eingebaut werden müssen, um das Gebäude stabil zu halten. In Zell war das Gerücht umgegangen, die Schule sei mittlerweile so stark beschädigt, dass sie keine zwei Jahre mehr stehen würde. Diese Zeispanne sollte das Gebäude allerdings noch durchhalten, denn erst in zwei Jahren wird das Nachfolgegebäude fertig sein. Nach der jüngsten Expertise des Statikers ist sich Oliver Wannek sicher, dass die Schule das schafft.

Dass das Schulhaus jene Setzungsrisse hat, liegt daran, dass es auf unsicherem Grund steht. Die alten Zeller wissen noch, dass dort in der Mettenhaldenstraße einst der Dorfweiher lag. Er wurde nach dem Krieg zugeschüttet, um Bauland zu schaffen, allerdings wurde der Baugrund nicht fest genug verdichtet, eine Nachlässigkeit, die die Stadt jetzt Millionen kostet.

Schon zuvor hatte der Gemeinderat deswegen Einiges investieren müssen. Im Jahr 2003, als sich die ersten Schäden zeigten, wurden die Fundamente der Grundschule Zell neu gefasst und verstärkt. Als sich vor etwa fünf Jahren weitere Risse auftaten, baute die Stadt ein Monitoring-System ein. An den Rissen sitzen jetzt Messpunkte und Sonden. Damit können die Statiker jederzeit abrufen, welches Gebäudeteil sich wie senkt, und – falls es tatsächlich gefährlich werden sollte – sofort Alarm schlagen und die Schule schließen.

Kurz vor Weihnachten hatte der Esslinger Gemeinderat den Neubau in Zell beschlossen und damit auch die Weichen für die weitere Planung gestellt. Einen Architekturwettbewerb hatte es bereits im Frühjahr gegeben. Da wurde der großzügige Entwurf der „fmb Architekten“ ausgezeichnet. Allerdings stellte sich im Nachgang heraus, dass der Entwurf etwas zu großzügig war, und „deutlich zu groß“ für das Gelände, berichtet Roland Karpentier, der Pressesprecher der Stadt Esslingen.

Schule und Turnhalle kosten rund 13 Millionen

Außerdem wäre er auch rund 2,8 Millionen Euro teurer gekommen als der Entwurf des zweitplatzierten Büros „Broghammer Jana Wohlleber“, der nun verwirklicht wird. Dennoch ist die Investition groß. Die Stadt rechnet damit, dass die neue Schule und die neue Turnhalle etwa 13 Millionen Euro kosten werden. Darin sind bereits die Preissteigerungen eingerechnet, die künftig in der Baubranche noch zu erwarten sind.

In diesem Jahr werden sich die Architekten vor allem mit den Bauplänen beschäftigen. Im Frühjahr 2020 werden dann die Bauarbeiter anrücken und im jetzigen Schulhof das neue Schulhaus errichten. Im September 2021 ziehen die Schüler und Lehrer um. Anschließend wird die alte Schule abgerissen und an ihrer Stelle die neue Schulturnhalle gebaut. Sie soll im November 2022 fertig sein. Beim Neubau will das Stadtische Gebäude Management allerdings auf Eines ganz besonders achten: Dass der Untergrund diesmal ausreichend verdichtet wird.