Fünf Katzen leben angeblich in der Wohnung von Papst Benedikt XVI.

Fünf Katzen leben angeblich in der Wohnung von Papst Benedikt XVI. Doch ihre Namen und Rassen hält der Vatikan unter Verschluss. Man wolle sich nicht von Tierschützern vereinnahmen lassen, heißt es offiziell.

Von unserem Korrespondenten

Thomas Migge, Rom

ROM. Es ist eine Nachricht, die in Rom für Aufsehen sorgt: Gibt es einen Katzenerlass für die papstnahe Presse? Das berichtet das Wochenmagazin "L"Espresso", das über einen gut informierten "vaticanista" verfügt, also einen Journalisten, der ausschließlich auf Vatikanthemen spezialisiert ist. Demnach sollen die im Kirchenstaat zuständigen Kommunikationsexperten, also das Pressebüro und Medien wie Radio Vatikan und die Zeitung "Osservatore Romano", nicht mehr über die Beziehungen zwischen Katzen und Benedikt XVI. berichten. Von einer Anweisung ist die Rede, die sich an alle Bewohner des Ministaates richtet.

Im Vatikan erhält man zu dieser Notiz keine Informationen. Fakt ist, dass über Josef Ratzinger und seine Katzenliebe schon lange nichts mehr durch die dicken mittelalterlichen Mauern des Kirchenstaates an die Öffentlichkeit dringt. Dabei gingen die Nachrichten zu diesem Thema kurz nach seiner Wahl zum neuen Papst rund um die Welt.

Als Kardinal in Rom hatte er sich viele Jahre lang um Katzen gekümmert. Wie damals bekanntwurde, entstand das Interesse an diesen Tieren bei Ratzinger, als er Chef der obersten Glaubensbehörde der Katholische Kirche wurde. Die Glaubensbehörde befindet sich direkt beim Petersplatz aber an einer stark befahrenen Straße. Da kam es oft zum Tod von Tieren, und so manche verletzte Katze soll sich in den barocken Innenhof der Glaubensbehörde geschleppt haben. Wie es heißt, habe sich Kardinal Ratzinger persönlich um die Kranken gekümmert, er habe ihnen zu essen gegeben und ihre Pflege organisiert. Er gab diesen Katzen auch Namen. Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. plante Ratzinger, nach Deutschland zurückzukehren, sich zur Ruhe zu setzen. Insidern gegenüber verriet er damals, dass er einen Traum habe: ein Buch über Katzen zu schreiben.

Daraus wurde nichts, denn Ratzinger folgte auf seinen ehemaligen Dienstherrn, wurde selbst Papst. Als Kardinal lebte er in einem Mehrfamilienhaus gegenüber der Porta Sant"Anna, eines der offiziellen Eingänge in den Kirchenstaat. Dort lebte er mit Katzen in seiner Wohnung. Auch um herumstreunende Tiere kümmerte er sich, gab ihnen regelmäßig zu fressen. Mit seiner Wahl zum Papst stand auch der Umzug in die Papstwohnung im Vatikan an. Das bedeutete, dass er sich nicht mehr persönlich um die Vierbeiner auf den Straßen kümmern konnte. Fortan war das Thema Papst und Katzen tabu. Doch dann und wann sickerten Informationen aus der Papstwohnung an die Öffentlichkeit. Um dem entgegenzuwirken, entschied man sich jetzt - so "L"Espresso" - zum Katzen-Informationsverbot.

Die Zeitung will auch erfahren haben, dass Benedikt XVI. heute in seiner Papstwohnung mit gleich fünf Katzen zusammenlebt. Um was für Katzen es sich handelt und welche Namen sie haben ist unbekannt. "Top secret", heißt es im Vatikan. Als offizielle Begründung für die Kommunikationssperre zum Thema Katzen und Papst heißt es, dass man verhindern wolle, dass der Papst zum Gegenstand der Propaganda von Tierschützern wird.

Benedikt XVI. und seine Liebe zu Katzen beflügelt auch die Fantasie von Schriftstellern. So erschien in Italien ein Kinderbuch mit dem Titel (zu Deutsch): "Joseph und Chico - eine Katze erzählt das Leben von Papst Benedikt XVI". Darin berichtet Chico, wie er mit Ratzinger zusammenlebte und ihm beim Klavierspielen, einem der ganz wichtigen Hobbys des Bayern, zuhörte. Die Geschichte endet wie ein Gleichnis: Als Ratzinger zum neuen Papst gewählt wird, kann er sich plötzlich nicht nur um Chico kümmern. Er muss jetzt für Millionen von Menschen sorgen.