Alles immer teurer? Für Lebensmittel trifft das kaum zu. Foto: dpa

Anders als viele Konsumenten glauben, ist die Inflation in Deutschland gering. Dafür gibt es gute Gründe, kommentiert Klaus-Dieter Oehler.

Frankfurt - Statistiken sind für Nicht-Statistiker immer schwer zu verstehen. Das liegt daran, dass sich die Berechnungen oft auf Mittelwerte beziehen oder, wie etwa bei der Preissteigerungsrate, auf einen bestimmten Warenkorb. Da sind Mieten einbezogen, Autopreise, Energiekosten, Computer und auch die alltäglichen Produkte, das Frühstücksbrötchen oder das Frühstücksei. Dadurch gibt es einen Unterschied zwischen der statistischen und der gefühlten Inflation.

Der Euro habe alles verteuert, alles sei jetzt in Euro so teuer wie früher in D-Mark. Das ist ein Spruch, den man oft an Stammtischen hört, der aber statistisch nicht nachzuweisen ist. Die Statistik weist nämlich aus, dass es in den meisten Euro-Ländern noch nie so stabile Preise gegeben hat. Erschwerend für das Verständnis kommt hinzu, dass die Europäische Zentralbank auch noch zwischen zwei Inflationsraten unterscheidet. Während die offizielle Preissteigerungsrate inzwischen wieder bei zwei Prozent liegt, was die Währungshüter mit Blick auf ein gesundes Wirtschaftswachstum für vernünftig halten, liegt die „Kern-Inflationsrate“ noch deutlich darunter – im Euro-Raum insgesamt sogar noch unter einem Prozent. Verglichen mit Venezuela sind es ohnehin paradiesische Zustände. Dort steigen die Preise um drei Prozent, pro Tag!