Theresa May (Mitte) will nachverhandeln – hier mit dem Präsidenten des Europäischen Rates, Donald Tusk. Foto: AFP

Die EU hat keinen Grund, auf May zuzugehen. Alles andere würde zu große Probleme bereiten, kommentiert Brüssel-Korrespondent Markus Grabitz.

Brüssel - Darauf zu setzen, dass die Briten am Ende das Chaos eines ungeregelten Brexits scheuen, wäre fahrlässig. In weiten Teilen der konservativen Partei ist die Abneigung gegen Theresa May so groß, dass bei ihnen der klare Blick auf das drohende Unheil bei einem ungeordneten Austritt des Landes aus der EU verloren gegangen ist. Man sollte also nicht darauf wetten, dass die Briten einlenken werden, so wie sie dies im Laufe der Brexit-Verhandlungen immer wieder getan haben.

Zusammenhalt darf nicht zerbröseln

Sollte die EU dann nicht auf die britische Premierministerin zugehen und ihr beim Streitpunkt um die irische Grenze eine Brücke bauen? Nein. Dagegen sprechen drei Gründe: Erstens drohte damit die Einigkeit der restlichen EU-Staaten zu zerbröseln. Wenn der Vertrag wieder aufgeschnürt wird, werden andere ebenfalls nachverhandeln wollen. Zweitens musste die EU genau so hart verhandeln, wie sie es getan hat. Wenn Brüssel London Zugeständnisse an der irischen Grenze macht, könnte es Nachahmer geben.

Rezession erwartet

Und drittens wäre das Chaos bei einem ungeregelten Austritt für den Kontinent schmerzhaft, aber immer noch leichter zu verkraften als auf der anderen Seite des Kanals. Dem Vereinigten Königreich drohte eine schwere Rezession mit Inflation und Massenarbeitslosigkeit. Es kann nur einen Deal geben, und das ist der bestehende Deal.