Ronny Habakuk will innerhalb der Verwaltung so einiges anders machen. Foto: Stefanie Schlecht

Der neue Bürgermeister von Steinenbronn will den Sanierungsstau abbauen – trotz der Erschwernisse durch Corona.

Steinenbronn - Hundert Tage ist Ronny Habakuk bereits im Amt, der neue Bürgermeister von Steinenbronn. Noch immer arbeitet die Stadtverwaltung im Corona-Modus, der wie ein Mühlstein auf allem liegt und die Zusammenarbeit erschwert, die Gespräche verkompliziert, die Kommunikation lähmt. Inzwischen sind die Vereinbarungen zur Telearbeit beschlossen und die Arbeitsplätze verlagert oder umgebaut. Trotz der mannigfaltigen Kontaktsperren findet der parteilose Bürgermeister die Begegnung mit den Menschen als das am meisten Faszinierende in seinem Beruf, auch wenn der eine oder andere Bürger manchmal die Contenance vermissen lasse: „Klar, die Verwaltung ist manchmal auch ein Ventil für die Bürger“, sagt Habakuk und formuliert auch gleich den Verhaltenskodex: „Wir bleiben freundlich und sachlich.“

Die neue Bürgerfreundlichkeit bedeutet auch mehr Transparenz. Demnächst soll ein elektronisches Ratsinformationssystem auf den Weg kommen, demnächst sollen auch die nichtöffentlichen Tagesordnungspunkte und Beschlüsse dem Bürger leichter zugänglich gemacht werden.

Freundlich und sachlich

Freundlich und sachlich zu sein, sind Eigenschaften, die man auch dem neuen Bürgermeister zubilligen kann. Darüber hinaus hat er sich eine wertschätzende Führung für seine Rathausmannschaft auf die Fahne geschrieben, wie etwa den Respekt vor der Zuarbeit seiner Verwaltungskollegen. Führungserfahrung hat Habakuk reichlich gesammelt: Als leitender Beamter im Regierungspräsidium Stuttgart, im Landratsamt Rems-Murr und und als leitender Offizier in zahlreichen Kommandobehörden und Ausbildungseinheiten der Bundeswehr.

Habakuk wohnte schon seit sieben Jahren in Steinenbronn, als sein Vorgänger Johann Singer seinen Rückzug ins Privatleben ankündigte und der Chefsessel im Rathaus frei wurde. Ronny Habakuk setzte sich schließlich gegen sechs Bewerber durch und trat sein Amt am 1. Januar an. Jetzt steht er vor großen Aufgaben.

Am Ortsplan, der auf dem Gang zu seinem Büros hängt, sind die neuen wichtigen Projekte der Gemeinde schon eingezeichnet, das Wohnbaugebiet Gubser und das Gewerbegebiet Maurer IV. Die Steinenbronner Unternehmer scheinen auf weitere Entwicklungsmöglichkeiten zu warten, auch wenn die wirtschaftliche Lage gerade schwer einzuschätzen ist. Hier hat der Bürgermeister eine klare Maxime: Die hiesigen Betriebe sollen nach Möglichkeit die Zuschläge erhalten. Zugrunde liegt natürlich ein ungeschriebenes Gesetz der Stadtplanung. Wenn das Gewerbe aus dem Stadtzentrum nach außen verlagert wird, dann kann man den Verkehr in der Ortsmitte leichter beruhigen.

Zuviele Autos in der Ortsmitte

Denn Steinenbronn leidet unter dem Durchgangsverkehr. Obwohl es über die Umgehungsstraße schneller geht, fahren die Leute nach wie vor durch die Ortsmitte. Die Verwaltung hat es genau wissen wollen, und neulich zwei Wochen lang kontrolliert, wer durch die Ortsmitte rollt, obwohl die Fahrt nur den Anliegern erlaubt ist. Etwa 90 Prozent der Autofahrer gaben an, Anlieger zu sein, aber nicht immer ließ sich der Satz „ich muss mal zur Sparkasse“ tatsächlich auf seinen Wahrheitsgehalt abklopfen.

Überhaupt redet Habakuk viel vom Sanierungsstau, und auch der etwas spröde Charme des Rathaus-Gebäudes zeigt deutlich, dass auch dieses öffentliche Haus eine Runderneuerung gebrauchen könnte.

Aber nicht nur die Gebäude, auch die Ortsmitte insgesamt soll umgebaut und verkehrsberuhigt werden. Denn dann, so hofft der Bürgermeister, würde sich auch mehr Einzelhandel in der Ortsmitte ansiedeln, besonders ein Metzger fehlt den Steinenbronnern im Zentrum, während der Randbereich der Kommune mit zwei Einkaufsmärkten ausreichend versorgt ist. Außerdem würde es dann ruhiger werden in der Steinenbronner Ortsmitte, schließlich sind die Bürger in der rund 6500-Seelen-Kommune nicht nur vom Verkehrslärm, sondern auch vom Fluglärm geplagt.

Auch die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden will Habakuk ausbauen, in Waldenbuch trägt sie schon Früchte. Das interkommunale Testzentrum in Waldenbuch ist längst eröffnet, das am kommenden Wochenende, 17. und 18. April, zum Pop-up-Impfzentrum für die Zweitimpfung wird. Termine gibt es unter www.testzentrum-waldenbuch.de