Elsa hat magische Kräfte und kann alles vereisen. Foto: Disney

„Die Eiskönigin“ ist immer noch einer der beliebtesten Filme bei Mädchen im Kindergartenalter. Das ist gar nicht so schlimm, findet unsere Autorin. Elsa taugt durchaus als Vorbild – nämlich als Emanzipationsfigur.

Stuttgart - Eltern von Kindergartenmädchen kennen sie. Sätze wie „Ich bin Elsa, du bist Anna“. Dazu die wirklich furchtbaren Synthetikkleider in türkis und mit viel Glitzer, die Kronen, die zwei Köpfe der Mädchen mit den riesigen Augen, die eine blond, die andere rothaarig. Auf Vesperdosen und Rucksäcken, auf Pflastern, Walkie Talkies und natürlich Handschuhen sind sie zu finden.

Die Merchandise-Maschine läuft schon seit mehr als vier Jahren – und zwar auf Hochtouren. Der Film „Die Eiskönigin“ aus dem Hause Disney kam 2013 ins Kino, die Liebe zu der Geschichte der beiden Schwestern hält also quasi schon über Generationen von Mädchen im Kindergartenalter an. Diesen Samstag, am Vorabend vor Heiligabend, zeigt RTL „Die Eiskönigin“ um 20.15 Uhr zur besten Familiensendezeit.

Man kann das Ganze belächeln, man kann den Film aber auch gut finden. Dafür spricht so einiges: Die Männer sind hier keine Supertypen, allenfalls Randfiguren. Die Frauen sind die Starken, die nicht auf den Prinzen warten. Und es gibt den sehr lustigen Schneemann Olaf (mit der Stimme von Hape Kerkeling). Vor allem wartet die Prinzessin nicht auf den Prinzen, der auf einem Pferd angeritten kommt. Elsa ermahnt gar Anna, als diese den tumben Hans ehelichen möchte: „Man heiratet niemand, den man kaum kennt.“

Als sie Königin werden soll, brechen die Kräfte aus ihr heraus

Die Geschichte basiert lose auf Hans Christian Andersens „Schneekönigin“. Es geht um die Schwestern Anna und Elsa, Prinzessinnen des fiktiven Königreichs Arendelle. Elsa hat Superkräfte, sie kann Dinge vereisen, trifft als junges Mädchen aus Versehen ihre Schwester und wird eingesperrt, damit sie lernt, ihre Kraft zu kontrollieren. Als sie dann Königin werden soll, brechen die Kräfte aus ihr heraus, Arendelle vereist und Elsa flieht in die Einsamkeit, um niemandem mehr zu schaden. Aber auch, um sich selbst zu finden und zu lernen, zu ihren Fähigkeiten zu stehen.

Die Genderforscherin Beatrice Frasl sagte in einem Interview, dass Disney-Filme – und „Die Eiskönigin“ sei das offensichtlichste Beispiel dafür – auch als Coming-out-Geschichten lesbar seien. „Missverstanden zu werden und sich nicht in der Gesellschaft wiederzufinden sind typische Themen. Es sind verborgene und stigmatisierte magische Fähigkeiten, die Elsa verstecken muss und welche sie im Laufe der Geschichte aber als Teil von sich anerkennt.“ Und das wiederum lässt sich auf jedes Mädchen übertragen, das manchmal aneckt, nur weil es ein bisschen anders ist. Es gibt natürlich ein Happy-End in der Geschichte. Denn am Ende siegt die Schwesternliebe.

RTL zeigt „Die Eiskönigin“ am 23. Dezember um 20.15 Uhr.