In Istanbul hat sie für Volvo gearbeitet, in Anatolien Bagger gefahren: die Dramatikerin Ebru Nihan Celkan im Stuttgarter Akademiegarten. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Türkei ist anders, als man denkt: Die in Istanbul lebende Autorin Ebru Celkan fährt Bagger, setzt sich für sexuelle Minderheiten ein und schreibt Dramen. Am Donnerstag kommt „Last Park Standing“ ins Stuttgarter Kammertheater.

Stuttgart - Die Türkei ist mehr als Recep Tayyip Erdogan, mehr als ein autoritärer Staat mit Pressezensur und Kurdenverfolgung. Die Türkei ist ein Land mit 80 Millionen Einwohnern, zu denen auch Ebru Nihan Celkan gehört, die in Istanbul lebt, Dramen schreibt und Seminare für Gender-Diversity gibt. Ihre Kunden sind so vielfältig, wie es deren Personal werden soll. Multinationale Konzerne gehören ebenso dazu wie nationale, soziale Verbände und sportliche – selbst Fenerbahçe Istanbul, häufig Gast in der Fußball-Champions-League, nimmt Celkans Dienste in Anspruch, fest davon überzeugt, dass Geschlechtervielfalt auch im Management eines Fußballclubs zum Unternehmenserfolg beiträgt. „Die Workshops laufen gut und sind nicht nur im hippen Istanbul gefragt“ – und als die vierzigjährige Genderexpertin die Verwunderung ihres Gegenübers bemerkt, schickt sie einen Satz hinterher, der als Überschrift über dem gesamten Gespräch stehen könnte: „Die Türkei ist anders, als Sie denken.“