Die Bruckmühle an der Lauter wurde zwar erhalten, bietet aber schon seit Jahren kein schönes Bild. Foto: Ines Rudel

Die historische Bruckmühle soll nach dem Willen der Verwaltung saniert und gastronomisch genutzt werden. Der Eigentümer Helmut F. Ruf will das umsetzen. Dafür plant er einen Anbau, was der städtische Gestaltungsbeirat bisher aber abgelehnt hat.

Kirchheim - Seit einigen Jahren steht die Bruckmühle in Kirchheim als recht trostloses Fachwerkgerippe an zentraler Stelle der Stadt. Der Esslinger Unternehmer Helmut F. Ruf hat das historische, aber nicht denkmalgeschützte Gebäude am Lauterufer vor rund zwei Jahren gekauft und will dort gemäß dem Ansinnen der Stadtverwaltung einen Gastronomiebetrieb etablieren. Dafür muss er eigenen Angaben zufolge das Gebäudeensemble um einen Anbau erweitern und eine Möglichkeit zur Außenbewirtung schaffen. Nur dann sei das Objekt für einen bereits „konkret“ an der Betreibung interessierten Pächter interessant. Den Gestaltungsbeirat der Stadt Kirchheim hat er trotz mehrerer Sitzungen bisher nicht von seiner Idee überzeugen können.

60 Sitzplätze innen und 60 Sitzplätze außen

Die Anforderungen, um ein Lokal rentabel betreiben zu können, seien klar, sagt Ruf. Dazu benötige der Gastronom „60 Sitzplätze innen und 60 Sitzplätze außen“. Um diese Kapazität erreichen zu können, führe kein Weg an einem Anbau an den historischen Teil der Mühle vorbei, sagt Ruf, der unter anderem auch die Alte Zimmerei auf dem Weißinger Areal in Esslingen saniert hat. In dem etwas niedrigeren Anbau soll das Erdgeschoss der Gastronomie dienen und darüber eine Wohnung gebaut werden. Der vorgelagerte Kiosk, in dem sich ein Fischimbiss befindet und der der Stadt gehört, müsste dann dem Außenbereich des Restaurants weichen. Sein Ziel sei aber in jedem Fall, dass „die Bruckmühle als Bruckmühle erkenn- und wahrnehmbar bleibt“, erklärte Ruf am Freitag bei einem Termin vor Ort.

Das ist ganz im Sinne der Initiative Historisches Kirchheim, welche von jenen historisch interessierten Kircheimer Bürgern gegründet wurde, die die Bruckmühle vor dem im Jahr 1999 im Gemeinderat bereits beschlossenen Abriss bewahrt hatten. „Wir sind in einer Zwickmühle gelandet“, gibt Günther Erb von der Initiative zu. Auf der einen Seite wollen er und seine Mitstreiter die im 13. Jahrhundert erstmals erwähnte Mühle für die Öffentlichkeit zugänglich halten. Auf der anderen Seite sei ihnen klar, dass dies nur möglich ist, wenn Ruf dort Gastronomie ansiedelt. „Wir wollten dort kein Wohn- und Geschäftshaus“, betont Günther Erb.

Stadtverwaltung will Bestand halten

Dann könnten sie sich eher mit dem die Mühle erhaltenden Entwurf von Helmut F. Ruf anfreunden und einen Erweiterungsbau akzeptieren. Es habe in der Vergangenheit zwar gute andere Ideen für die Nutzung des historischen Gebäudes gegeben – etwa als Café oder als Chocolaterie. Pächter hätten sich dafür wohl gefunden, nicht aber Investoren, klagt Erb.

Die Stadtverwaltung und der Gestaltungsbeirat sind bisher anderer Meinung. Sie wollen das Gebäudeensemble nicht erweitern, sondern den bisherigen Umfang beibehalten, erklärt die Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker auf Anfrage. Ihrer Ansicht nach präsentiere Ruf in seinem Entwurf „gute Ideen“, aber bisher gebe der Bebauungsplan eine entsprechende Umsetzung nicht her. Und der auf denkmalgeschützte Immobilien spezialisierte Unternehmer aus Esslingen habe „gewusst, was er kauft“, als er die Mühle vom Vorbesitzer erworben habe, welcher diese wiederum von der Stadt gekauft hatte. Nun wolle sie, dass sich der Gemeinderat dazu äußere, ob die Stadt vom bisherigen Beschluss „abrücken soll oder nicht“. Bereits am Mittwoch, 15. Mai, wolle sie das Thema im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung unter dem Punkt Verschiedenes ansprechen.

Helmut F. Ruf bleibt dabei: Er setze mit seinem Entwurf das städtische Konzept um, die Bruckmühle gastronomisch zu nutzen. Von den Terminen im Gestaltungsbeirat sei er enttäuscht gewesen. Die Ansichten zu seinen Plänen hätten in dem Gremium ständig gewechselt. Ihm sei seitens der Stadt erklärt worden, die Initiative Historisches Kirchheim goutiere diese ebenfalls nicht. Aber das sei nicht der Fall.