Die designierte CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer will eine Programm-Debatte in der CDU anstoßen. Foto: dpa

Die Berufung der neuen CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer stärkt auch die Position der Kanzlerin, meint unser Berlin-Korrespondent Norbert Wallet.

Berlin - Man könnte in letzter Zeit den Eindruck gewonnen haben, Angela Merkel habe als CDU-Vorsitzende das Gespür für Stimmungslagen in der Partei verloren. Für die Berufung der saarländischen Ministerpräsidentin Annette Kramp-Karrenbauer zur neuen Generalsekretärin der Partei gilt das aber bestimmt nicht. Denn diese Personalie ist ein Glücksfall für beide: für Merkel und für die CDU.

Merkel installiert an ihrer Seite und der organisatorischen Spitze der Partei eine enge Vertraute. Beide eint zum einen der nüchtern-pragmatische Blick auf die Politik und die Überzeugung, dass die CDU als Volkspartei nur als Partei der Mitte eine Chance hat, dem Schicksal der chronisch kranken SPD zu entgehen und wirkliche Volkspartei zu bleiben. Zum anderen ist Kramp-Karrenbauer in der CDU so hoch angesehen, dass es Merkel-Kritikern schwerer fallen wird, ihre maulheldenhafte Taktik weiter zu verfolgen, den Generalsekretär zu kritisieren, wenn tatsächlich die Vorsitzende gemeint ist.

Aber Kramp-Karrenbauer kennt die Partei genau. Die Saarländerin weiß, dass die Konservativen in der CDU das Gefühl brauchen, in der Union nicht am Rand zu stehen. Sie wird diese Gruppe aber zwingen, genau zu sagen,was „konservativ" in Zeiten der digitalisierten Welt eigentlich heißen soll. Auch dazu wird die von ihr angekündigte Programm-Debatte dienen.

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