Blick auf die Skulptur „Hands Across the Divide“ in der nordirischen Grenzstadt Derry. Foto: dpa

Die Brexit-Front liegt mitten auf der Grünen Insel: Wirtschaft und Politik werden es schwer haben, alte Wunden brechen auf.

Stuttgart - An den Rathäusern von Lisburn und Castlereagh in Nordirland soll am Brexit-Tag der Union Jack, die britische Flagge, aufgezogen werden – als ob dies ein Feiertag wäre. Ein Missbrauch der Macht durch die Bürgermeister, wettert die katholische Opposition. Und in der Tat: Dem Rest der Insel ist nicht zum Feiern zumute. Wie keine andere Region werden das zum Vereinten Königreich gehörende Nordirland und die Republik Irland vom Brexit betroffen sein – trotz aller Bemühungen zur Vermeidung einer harten Grenze. Seit 1973 sind sie als EU-Mitglieder vereint, aber richtig zusammengewachsen sind beide irischen Teile erst seit dem Karfreitagsfrieden von 1998: Die 499 Kilometer lange Grenze mit ihren 275 Übergängen – vom Feldweg bis zur Autobahn – ist praktisch nicht mehr spürbar. Früher waren die Checkpoints ständig Ziele von terroristischen Anschlägen im Nordirlandkonflikt, dem binnen zwei Jahrzehnten 3500 Menschen zum Opfer fielen.